Ein Jahr der Gegensätze. Sorge und Hoffnung. Not und Unterstützung. Abstandsregeln und Begegnung. Ein Blick zurück auf 2021 aus Sicht der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage und ihrer Gemeinden in Deutschland.
Januar
Wenn junge Leute für die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in die Welt hinausziehen, sind sie nicht auf sich allein gestellt. Ein Missionspräsident vor Ort gibt Rat, begleitet und unterstützt. Dass dieser wiederum zwei berufene Ratgeber zur Seite hat, ist selbst manchem Mitglied der Kirche nicht geläufig. Ein Beitrag gibt Aufschluss über wirkungsvolles Engagement im Hintergrund.
Februar
Der Monat steht im Zeichen des Gedenkes an die Opfer der rassistischen Mordanschläge vom 19. Februar des Vorjahres in Hanau. Wer Jesus Christus nachfolge, sei aufgerufen, Gottes Liebe anzustreben und zu verinnerlichen. Dazu gehöre auch, den Rassismus an der Wurzel zu packen, erklärt Pfahlpräsident Mark-René Harth bei einem Gottesdienst. „Ich glaube, es ist eine gute Übung für jeden von uns, immer und immer wieder daran zu denken, dass wir alle Kinder Gottes sind und dass niemand mehr wert ist als jemand anderes“, ergänzt Präsident Harth.
Zehn am Runden der Tisch der Religionen beteiligte Gemeinschaften, darunter die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, erstellen ein gemeinsames Video. Darin sprechen sie den Angehörigen Mitgefühl aus und rufen zu Achtung und Respekt auf.
März
Anlässlich des Weltfrauentages lädt die Präsidentschaft der Frauenhilfsvereinigung des Pfahles Dortmund der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage zu einer Online-Veranstaltung unter dem Motto „Schenke mir ein hörendes Herz“ ein. Etwa 140 Frauen der neun Kirchengemeinden des Pfahles sowie auswärtige Gäste nehmen daran teil.
Die Organisationsstruktur der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in Europa wird um ein neues Amt erweitert. Die dazu berufenen Frauen unterstützen als Mentorinnen die Beamten in den Gemeinden und wirken in Führungsräten mit. Zu den ersten sechs berufenen Gebietsberaterinnen der Organisationen gehört Sibylle Fingerle aus Usingen. „Ich spüre in dieser Berufung, wie sehr der Herr uns Frauen liebt. Er nimmt uns ernst, und gemeinsam bringen wir die weibliche Seite des Erlösungswerks voran“, erklärt die Amtsträgerin.
April
Anlässlich der Konferenz des Zweiges Ravensburg wird Ernst Bosshard als neuer Zweigpräsident berufen mit Giampietro Tonoli als Ratgeber. Bosshard löst Dènes Wijsbeek ab, der dieses Amt vier Jahre innehatte. In Ravensburg und der Nachbarstadt Weingarten gibt es seit 1874 Heilige der Letzten Tage, der Zweig gehört somit zu den ältesten Gemeinden der Kirche in Deutschland.
Mai
„Das Leitwort des 3. Ökumenischen Kirchentages ‚schaut hin‘ aus dem Markusevangelium könnte aktueller nicht sein. In Zeiten der Pandemie fühlen sich viele übersehen. Wer Jesus Christus nachfolgt, schaut hin, tröstet und steht bei. Wenn Angehörige um Kranke und Verstorbene trauern. Wenn Alleinstehende vereinsamen. Wenn Angestellte um ihren Arbeitsplatz und Selbstständige um ihre Existenz fürchten. Wenn Wohnungslose durch Ausgangssperren unter Druck geraten“, schreibt der habilitierte Kardiologe Elder Markus Zarse in einer Grußbotschaft an die Verantwortlichen und Teilnehmenden.
Am Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) vom 13. bis 16. Mai 2021 nehmen auch Gläubige der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage teil. An einer live aus dem ÖKT-Studio übertragenen Stunde zur religiösen Vielfalt zur Frage „In welcher Welt wollen wir leben?“ beteiligt sich Dr. Christoph Fleege. Bereits im Vorfeld des Kirchentages laden 20 Religionsgemeinschaften und Dialoginitiativen aus dem Frankfurter Raum virtuell in das interreligiöse Dialogzelt ein. Am multireligiösen Gebet wirkt Dr. Fleege mit. Zum Thema „Local and Global Perspectives! Klein in Frankfurt – aber weltweit vernetzt!“ tauscht sich Dr. Ralf Grünke, deutscher Pressesprecher der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, mit den hinduistischen Vertretern Vinod Balakrishnan und Biju Nair aus.
Eine Initiative für Kinder und Jugendliche hatte die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage im November 2019 auf den Weg gebracht. Kurz darauf brach die Corona-Pandemie aus und viele Vorhaben wurden auf Eis gelegt. Unter Einhaltung aller Auflagen nimmt die christliche Kirche einen neuen Anlauf. „Kinder und Jugendliche leiden besonders unter der Pandemie. Für uns ist es wichtig, dass sich niemand allein gelassen fühlt“, erklärt Elder Michael Cziesla bei der ersten Kickoff-Veranstaltung, zu der Gemeinden aus Nord- und Ostdeutschland, aber auch aus Polen, Tschechien und der Slowakei zugeschaltet sind.
Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bietet seit Mai eine Bibelübersetzung auf Deutsch als digitale Version an. Sie ist auf der Kirchenwebsite sowie über die App Archiv Kirchenliteratur für Mobilgeräte kostenlos zugänglich. Es handelt sich hierbei um die Menge-Übersetzung von 1939, welche öffentlich frei erhältlich ist. Die digitale Veröffentlichung beinhaltet den gesamten Bibeltext und wird im Laufe der nächsten Jahre vom deutschen Sprachbüro der Kirche überarbeitet und unter anderem um Fußnoten, Querverweise und Überschriften ergänzt.
Der Rat der Religionen Frankfurt findet sich im Mai 2021 zum siebten Mal zu einer konstituierenden Sitzung zusammen. Per Online-Wahl wird ein neuer Vorstand bestimmt. Dr. Christoph Fleege gehört dem Rat für Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage an.
Juni
Daniel Auras ist der neue örtliche Bischof der Gemeinde Erlangen der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Der 43-jährige Mittelschullehrer übernimmt das geistliche Amt von Jörg Dettmer. Der gebürtige Erlanger lebt seit wenigen Jahren mit seiner Frau Andrea und drei Kindern in Adelsdorf. Vor seinem Amtsantritt scheidet er als Ratgeber aus dem nordbayerischen Kirchenvorstand aus.
Gebietssiebziger Elder Markus Zarse äußert sich für die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage zu den Ereignissen 25. Juni in Würzburg: „Die Gewalttat vom vergangenen Freitag in der Würzburger Innenstadt war entsetzlich und äußerst verwerflich. Wir nehmen Anteil am Leid der Hinterbliebenen sowie derjenigen, die noch mit einer Verletzung zu ringen haben. Unsere Gebete begleiten alle, die an Leib und Seele Schaden genommen haben. Mögen sie Trost und Kraft finden. Aus tiefstem Herzen danken wir den Einsatzkräften der Polizei für ihr schnelles und beherztes Eingreifen sowie denen, die sich vorher dem Täter in den Weg gestellt haben, um Schlimmeres zu verhindern. Sie haben Zivilcourage bewiesen und ein Zeichen für Mitmenschlichkeit gesetzt.“
Juli
Dr. Christoph Fleege, der die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage im Frankfurter Rat der Religionen vertritt, verstirbt unerwartet. „Unser Kollege Christoph, Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und Chirurgie an der Uniklinik Frankfurt, stellte sich als Wirbelsäulenspezialist oft scherzend damit vor, dass er ‚hauptberuflich Menschen aufrichte‘. In unserer langjährigen ehrenamtlichen Tätigkeit mit ihm haben wir festgestellt, dass er das keineswegs nur hauptberuflich tat. Vielmehr hatte Christoph zu jeder Zeit ein Lächeln, ein offenes Ohr und ein aufmunterndes Wort für diejenigen übrig, die das Glück hatten, ihm zu begegnen“, heißt es im Nachruf des Rates der Religionen.
Ausgedehnte Überschwemmungen haben in Teilen von Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Luxemburg und der Schweiz eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Viele haben ihr Leben oder ihre Lebensgrundlage verloren. Mitglieder und Missionare der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage beteiligen sich aktiv an den Hilfsmaßnahmen.
August
Die Gemeinde Nürnberg der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage hat eine neue Führung. Stefan Burger übernimmt von Wolfgang Männchen das Amt das Bischofs. Die neue Gemeindeleitung setzt sich aus deutschen, spanischen, portugiesischen und italienischen Gläubigen zusammen. „Trotz kultureller Unterschiede und einigen Kommunikationsschwierigkeiten durch die vielen Sprachen bemühen sich wir uns täglich, einander und die Gemeinde besser zu verstehen sowie die Führung des himmlischen Vaters in allem, was wir tun, zu suchen", erklärt Bischof Burger.
Frauen können die Mächte des Himmels herabrufen, versichern drei Gebietsberaterinnen der Organisationen in einer neuen Folge des Video-Podcasts „Real Talk & Friends“. Zu sehen ist auch Sibylle Fingerle aus Deutschland. „Es liegt immer an uns, wie wir mit unserem Erretter verbunden sind und wie wir uns dadurch mit ihm verbinden, dass wir treu und ehrlich nach seinem wunderbaren Evangelium leben“, sagte sie im Podcast.
Im August 2021 tritt Elder Massimo De Feo sein Amt als neuer Präsident des Gebiets Europa der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage an. Elder Erich W. Kopischke steht ihm als Erster Ratgeber und Elder Rubén V. Alliaud als Zweiter Ratgeber zur Seite. Sitz des Gebiets Europa ist Frankfurt am Main.
September
Glaube an Jesus Christus kommt dadurch zustande, dass man seine Worte hört und danach handelt, betont Elder David A. Bednar vom Kollegium der Zwölf Apostel in einer Andacht. Junge Gläubige aus Österreich, Deutschland und der Deutschschweiz verfolgen seine Ausführungen per Online-Live-Streaming. Das Publikum ist eingeladen, Fragen zu stellen und erhält Rat von Elder Bednar. Die Andacht wird aus dem Gemeindehaus der Kirche in Stuttgart übertragen.
Vom 12. bis zum 13. September findet der vierte Bundeskongress der Räte der Religionen in Essen statt. Unter Corona-Bedingungen treffen sich 51 Delegierte aus 30 Städten und Landkreisen aus dem gesamten Bundesgebiet zu einer Präsenzveranstaltung. Aktive der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage beteiligen sich an interreligiösen Gremien und Initiativen, deren Delegierte in Essen vertreten sind.
Nach den schweren Überschwemmungen Mitte Juli in Teilen Deutschlands, Belgiens, der Niederlande, Luxemburgs und der Schweiz ist die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage durch örtliche Kirchengemeinden und in Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen und kommunalen Behörden weiterhin aktiv an den Hilfsmaßnahmen beteiligt. Im August besuchen einige Vertreter der Kirche die Gottesdienste einer Kirchengemeinde in der Eifel, um den Führungsverantwortlichen und Mitgliedern für ihren unermüdlichen Dienst vor Ort zu danken.
Zwei Projektleiter des Krisenstabs der Kirche schildern in der zweiten Folge des Podcasts „MIT IHM“, was sie erlebt haben.
„Islam verstehen“ ist eine interaktive Live-Sendung der Ahmadiyya Muslim Jamaat. Sie ist wöchentlich auf YouTube zu sehen. Eine Folge vom September befasst sich mit Gotteshäusern als Orten der Besinnung. Ein Einspieler zeigt Ausschnitte aus einem Interview mit dem deutschen Pressesprecher der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.
Oktober
Gideon Böss ist Schriftsteller und Kolumnist. Der gebürtige Mannheimer und Wahlberliner schrieb unter anderen für Cicero, die Welt, die Welt am Sonntag und den Focus. Er ist u.a. Autor von „Deutschland, deine Götter: Eine Reise zu Kirchen, Tempeln, Hexenhäusern“ und „Schatz, wir werden reich! (vielleicht) - Ein Paar und zwanzig Anläufe zum großen Geld.“ Unter dem Pseudonym Daniel Sand veröffentlichte er den Fantasyroman „Irren ist göttlich“. Für Spiegel Online führte er im Dezember 2018 ein Interview über Veränderungen in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Zu seinem Bibelprojekt steht er im Oktober der Redaktion der Presseseite der Kirche Rede und Antwort.
Der Deutsche Evangelische Kirchentag 2023 in Nürnberg soll nicht nur ein Fest für evangelische Gläubige sein. Auf einer Pressekonferenz stellt sich der frühere Bundesminister Thomas de Maizière als neuer Kirchentagspräsident vor und kündigt einen offenen Austausch an. Im Jahr 2019 in Dortmund saß erstmals eine Vertreterin der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage auf dem Podium einer offiziellen Veranstaltung des Evangelischen Kirchentages.
November
Die BBC sprach vom „Rekordregen in Deutschland und Belgien“. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte vor Ort, die deutsche Sprache kenne kaum Worte für die angerichtete Verwüstung. Tausende freiwillige Helfer eilen in die Gebiete, die von den verheerenden Überschwemmungen in Europa betroffen sind. Unter den Helfern bei den Aufräumarbeiten und Hilfsaktionen sind auch Missionare und Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. „Güte, Liebe und Einigkeit waren im Übermaß vorhanden. Auf Angst wurde mit Mut reagiert und auf Verzweiflung mit Hoffnung“, so Elder Erich W. Kopischke, Erster Ratgeber in der Präsidentschaft des Gebiets Europa.
Elder Markus Zarse, Gebietssiebziger der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in Europa, gratuliert Frau Dr. h. c. Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, mit einem Glückwunschschreiben zur Wahl zur Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland.
Treuhandschaft für die Schöpfung sei eine Aufgabe für alle, die Jesus Christus nachfolgen, erklärt Sibylle Fingerle bei einer Online-Gesprächsrunde im November. Die Gebietsberaterin der Organisationen der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage folgt einer Einladung der Organisation „Treuhandschaft für die Erde“.
Unter dem Motto „Der Herr ist mein Licht“ wird in der Stadthalle Erding in einer historischen Versammlung die Pfahlpräsidentschaft der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage neu organisiert. Die neue Pfahlpräsidentschaft wird von Gebietssiebziger Elder Markus Zarse bekanntgegeben. Jendrik Hasse, der neue Pfahlpräsident, wurde in Unna geboren und wuchs in Friedrichsdorf im Taunus auf.
Dezember
Der Wortbeitrag der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage zum zweiten Advent ist im Audio-Archiv von Deutschlandfunk Kultur abrufbar. Am Mikrofon spricht Thomas Hengst. „Die entscheidenden Veränderungen, die es braucht, um eine Gesellschaft von innen heraus zu heilen, finden zum größten Teil im Kleinen statt – in den Herzen, Sinnen und Taten vieler Menschen“, heißt es in der Radiobotschaft.
Nach einer langen Reise ankommen. Anderen begegnen. Kurz anhalten und durchatmen. Ein neues Ziel ins Auge fassen. Wie einen Bahnhof nutzten Menschen die Webseite FindeChristus.org, erklärt Sister Belynn Borg, eine Missionarin der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Dreh- und Angelpunkt für Reisende in Sachen Glauben: Jesus Christus.
Den Präsidenten des Freiberg-Tempels der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, M. Ralf Bartsch, und dessen Ratgeber Jürgen Pabst, empfing Landrat Matthias Damm vom Landeskreis Mittelsachsen zu einem Gespräch.
Zwanzig fabrikneue Rucksäcke in unterschiedlichen Größen sowie 88 festlich verpackte Weihnachtsgeschenke nahm die ökumenische Wohnungshilfe in Hanau in Empfang. Geber war die Gemeinde Hanau der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Freiwillige brachten die Spenden zum Franziskus-Haus.