Missionspräsidenten: gut beraten

Wo viele Ratgeber sind, gibt es Erfolg. So heißt es schon in den Sprüchen Salomos.

Wenn junge Leute für die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in die Welt hinausziehen, sind sie nicht auf sich allein gestellt. Ein Missionspräsident vor Ort gibt Rat, begleitet und unterstützt. Dass dieser wiederum zwei berufene Ratgeber zur Seite hat, ist selbst manchem Mitglied der Kirche nicht geläufig.

Missionspräsidenten haben Erfahrung in kirchlichen Ehrenämtern gesammelt, studierte Theologen sind sie nicht. Auch kein Klerus. Häufig treten sie ihren dreijährigen Dienst in einem anderen Landesteil oder im Ausland an. Dafür unterbrechen sie ihr Berufsleben, falls sie sich nicht bereits im Ruhestand befinden.

„Ich bringe eine neue Perspektive in unsere Mission. Als orthopädischer Chirurg behandelte ich Menschen mit körperlichen Problemen und es war erfüllend, ihnen helfen zu können, sich von diesen Schwierigkeiten zu erholen. Ich bin jetzt dankbar, mit unseren Missionaren zusammenzuarbeiten, die Menschen in Deutschland beistehen, um ihnen bei geistigen Schwierigkeiten zu helfen“, erläutert Dr. Dan J. Hammon.

Der 61-jährige US-Amerikaner übernahm vor wenigen Monaten die Leitung der Deutschland-Mission Frankfurt. „Ich werde von meiner wundervollen Frau Debbie und zwei Männern unterstützt, die meine Ratgeber sind“, erklärt der Hobbypilot.

Einer der beiden Ratgeber, Bernhard Cziesla, lebt zwischen Aachen und Köln und ist beruflich als Generalbevollmächtigter einer Automobilhersteller-Leasinggesellschaft tätig. Der andere, Dr. Frank Heckmann, ist Facharzt für Innere Medizin und Angiologie in Heidelberg. Beide gehen weiterhin ihren Berufen nach und üben ihre Aufgaben als Ratgeber ehrenamtlich aus.

Dabei geht ihr kirchlicher Auftrag über Beratung weit hinaus. „Es ist eine freudevolle Tätigkeit, dem Missionspräsidenten bei der Führung und Belehrung der Missionare zu unterstützen und den Kontakt zu den örtlichen Führern und Mitgliedern der Kirche herzustellen“, berichtet Cziesla.

Die Alpenländische Mission mit Sitz in München umfasst neben Teilen von Bayern und Baden-Württemberg die deutschsprachige Schweiz und Österreich. Der Missionspräsident Scott M. Naatjes stammt aus dem US-Bundesstaat Minnesota und kam zusammen mit seiner Frau Jodi T. Naatjes im Herbst 2020 in Deutschland an.

Die Ratgeber des gebürtigen Texaners sind in der Schweiz und in Österreich zu Hause. „Als Ratgeber unterstützen wir den Missionspräsidenten, indem wir unsere Erfahrungen – speziell was die örtlichen Gegebenheiten, Traditionen und Kulturen des Landes betrifft – in unsere Beratungen einfließen lassen,“ merkt Jared Jankowsky an, der in einem Vorort von Wien wohnt.

Der leitende Angestellte in einem österreichischen Hightech-Unternehmen der Telekommunikation in der Flugsicherung hebt hervor, was das Wirken der Missionare ausmacht: „Unser Vater im Himmel hat in seiner unendlichen Liebe wunderbare Geschenke für uns bereit. Unsere Missionare können helfen, sie zu finden und am Weg dorthin begleiten.“

Begegnungen mit den jungen Missionare bereiten Schweizer Vilmar Krähenbühl viel Freude, dem anderen Ratgeber. „Es ist eine anspruchsvolle Aufgabe im Werke des Herrn, herausfordernd, aber auch mit vielen Segnungen und schönen Erlebnissen verbunden“, weiß der Pensionär, der früher als Stadtingenieur das Tiefbauamt der Stadt Zürich geleitet hat.

Auch in Berlin gab es im Jahr 2020 einen Wechsel. Der Vorgänger schied aus gesundheitlichen Gründen aus, der 53-jährige Diplom-Bauingenieur Dr. Christoph Menzel aus Pirna übernahm kurzfristig das Amt des Missionspräsidenten. Michael Wolfert aus dem niedersächsischen Lehrte und Matthias Skibbe fungieren als Ratgeber, letzterer führt zugleich ehrenamtlich den Zweig der Kirche in Neubrandenburg.

„Die Arbeit mit den Missionaren ist einfach sehr begeisternd und motiviert mich sehr“, meint Skibbe, der beruflich als Key-Account-Manager in einem international Dienstleistungskonzern beschäftigt ist. „Es fasziniert mich jedes Mal, die Bekehrung eines Menschen begleiten und miterleben zu können.“

Während Missionspräsidenten regelmäßig mit ihren Ratgebern zusammenkommen, beraten sie sich Tag für Tag mit ihren Ehefrauen, die ebenfalls Führungsaufgaben in der Mission wahrnehmen.

Die wichtigste Beratschlagung, da sind sich die Missionspräsidenten einig, geschieht mit Gott und mit Jesus Christus, dessen Evangelium sie verkünden sollen. Nach einer modernen Offenbarungsschrift der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tagen teilt sich Gott den Menschen mit, nachdem sich diese selbst Gedanken machen und ihre Anliegen mit dem Verstand durcharbeiten – eine Verheißung, die nicht nur für Missionspräsidenten gültig ist.