Keine Großveranstaltungen oder Straßenfeste in der hessischen Metropole Frankfurt am Main. Stattdessen dezentrale Zusammenkünfte und Begegnungen am Bildschirm. Am dritten Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) vom 13. bis 16. Mai 2021 nahmen auch Gläubige der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage teil.
„Den Verantwortlichen des Kirchentages sende ich im Namen der Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage geschwisterliche Grüße und Segenswünsche. Mögen von den zahlreichen Einzelveranstaltungen Signale für mehr Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit ausgehen“, hieß es in einer zu Beginn des ÖKT übermittelten Botschaft von Elder Markus Zarse. Der habilitierte Kardiologe betreut im Ehrenamt als Gebietssiebziger Gemeinden der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Gemäß des ÖKT-Leitwortes „Schaut hin“ aus dem Markusevangelium befassten sich Gesprächsrunden, Workshops und Gottesdienste unter anderem mit religiöser Vielfalt, Zivilcourage und mit dem Umgang mit der Schöpfung. „Gemeinsam machen wir deutlich, dass wir als Christinnen und Christen die Welt mitgestalten und dabei zusammenstehen“, erklärte Bischof Dr. Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, bei der Eröffnungspressekonferenz.
An einer am Samstag, den 15. Mai 2021, live aus dem ÖKT-Studio übertragenen Stunde zur religiösen Vielfalt zur Frage „In welcher Welt wollen wir leben?“ beteiligte sich Dr. Christoph Fleege. Der Orthopäde gehört dem Vorstand des Rates der Religionen Frankfurt an und vertritt im Rat die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.
„Der respektvolle Austausch von Gläubigen unterschiedlicher Konfessionen und Religionen trägt dazu bei, Vorurteile auszuräumen und das Gemeinsame zu erkennen“, sagte Dr. Fleege über sein Engagement beim ÖKT.
Heilige der Letzten Tage verfolgten den ÖKT online und im Fernsehen mit Interesse. Ivonne Tschiersch sah sich die Übertragung des Eröffnungsgottesdienstes an. „Der Ökumenische Kirchentag trägt dazu bei, dass wir uns verbundener fühlen und gegenseitig im Bestreben, Christus nachzufolgen, unterstützen und stärken“, fand die Buchautorin.
Neben Online-Formaten trugen örtliche Gemeinden und Initiativen aus ganz Deutschland zum „dezentralen ÖKT“ bei. Beim „Himmelfahrtsgottesdienst für Groß und Klein“ des evangelischen Prodekanats Nürnberg-Süd im Kirchgarten der Lutherkirche war Matthias Lange unter den Anwesenden. „Menschen aus anderen Konfessionen und Religionen zu begegnen, mit ihnen zu feiern und ins Gespräch zu kommen, empfinde ich als Bereicherung“, sagt Lange, der sich im Auftrag der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage im Raum Nürnberg für den interreligiösen Dialog engagiert.
Mitglieder des Posaunenchors der Evangelischen Kirchengemeinde Bergen-Enkheim spielten um 18 Uhr am Vorabend des Eröffnungsgottesdienstes jeweils vor der eigenen Haustür einen Fanfarengruß. Rika Blaschta-Taylor öffnete deswegen die Fenster: „Wir haben tatsächlich etwas gehört. Das war sehr schon, wenn auch etwas traurig“, meinte Blaschta-Taylor, die der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage angehört und in ihrer Jugend selbst schon in eben diesem Posaunenchor mitgespielt hat.
Arbeitskreise und Bundestagsfraktionen politischer Parteien laden am Rande von Kirchen- und Katholikentagen zu Empfängen ein. Aktive der Kirche Jesu Christi sind gewöhnlich dabei und standen auch für die virtuellen Ersatzveranstaltungen in diesem Jahr auf den Einladungslisten.
Bereits im Vorfeld des Kirchentages luden 20 Religionsgemeinschaften und Dialoginitiativen aus dem Frankfurter Raum virtuell in das interreligiöse Dialogzelt ein. Livestreams, Videokonferenzen, Filme und digitale Ausstellungen unter dem Motto „Zu Gast – zu Hause“ sorgten für Begegnung. Am multireligiösen Gebet am Sonntag, den 9. Mai 2021, wirkte Dr. Fleege mit. Zum Thema „Local and Global Perspectives! Klein in Frankfurt – aber weltweit vernetzt!“ tauschte sich Dr. Ralf Grünke, deutscher Pressesprecher der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, mit den hinduistischen Vertretern Vinod Balakrishnan und Biju Nair aus.
Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage versteht sich als Wiederherstellung der christlichen Urgemeinden und betrachtet Gläubige aus evangelischen, katholischen sowie orthodoxen Kirchen mit mitchristlicher Verbundenheit. Sie engagiert sich im interkonfessionellen und interreligiösen Dialog. Ihre Entsandten nehmen seit vielen Jahren an Kirchentagen und Katholikentagen teil.