Pressemitteilung

Gedenken in Hamburg und Berlin: 100. Geburtstag von Helmuth Hübener

„Lasst euch euren freien Willen, das Kostbarste, was ihr besitzt, nicht nehmen.“ Diesen Satz aus einem 1941 von Helmuth Hübener verfassten Flugblatt zitierte schon Bundespräsident Joachim Gauck. Am Mittwoch, den 8. Januar 2025, war dieselbe Aussage in der Deutschlandfunk-Reihe „Kalenderblatt“ zu hören – genau 100 Jahre nach der Geburt Helmuth Hübeners. Gemeinden der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tagen in Hamburg und Berlin erinnerten an diesem Jahrestag an den Mut des jugendlichen Widerstandskämpfers gegen den Nationalsozialismus.

Der genannte Aufruf Helmuth Hübeners sei aus seiner Sicht eines der „bemerkenswertesten Zitate überhaupt aus der Geschichte des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus“, äußert Professor Johannes Tuchel, Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, im Beitrag des Deutschlandfunks.

Helmuth Hübener sei geprägt worden durch die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, so der Sender. „Der Gedanke eines freien Willens ist fest in der Lehre der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage verankert“, erklärt Elder Niels O. Jensen, Gebietssiebziger der Kirche. „Die Entscheidungsfreiheit ist ein Geschenk, das Gott jedem Menschen gibt. Helmuth Hübener hat gezeigt, dass es unter denkbar ungünstigen und herausfordernden Umständen möglich ist, Rückgrat zu zeigen und für die eigene Überzeugung einzutreten. Dadurch dient er bis heute, lange nach seinem Tod, gerade vielen jungen Menschen als Leitfigur und Vorbild.“

In Deutschland sind zwei Schulen nach Helmuth Hübener benannt, eine in Hamburg, die andere in Berlin.

Die Stadtteilschule Helmuth Hübener in Hamburg begann am 8. Januar mit einer Auftaktveranstaltung in ihrer bis auf den letzten Platz gefüllten Aula ein Jubiläumsjahr, das dem Namenspatron der Schule gewidmet ist. „Helmuth Hübener hat gezeigt, dass Mut nicht bedeutet, keine Angst zu haben. Es bedeutet, trotz Angst das Richtige zu tun. Wir schulden ihm und allen, die Widerstand unter größter Gefahr geleistet haben, dass wir diese Lektion beherzigen,“ merkte Schulleiterin Bianca Thies bei diesem Anlass an. Für eine Delegation der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage kam Professor Alan Keele zu Wort. „Helmuth Hübener war ein Mensch, der sich nicht entmenschlichen ließ“, stellte der aus den Vereinigten Staaten angereiste Germanist fest. Prof. Keele lehrte an Brigham Young University und forschte umfangreich zum Leben Helmuth Hübeners.

Schon am Morgen hatten sich Mitglieder der Kirche an einer Umsetzung des Stolpersteines für Helmuth Hübener an den tatsächlichen letzten freiwilligen Wohnort in der heutigen Sachsenstraße 18 beteiligt. Stolpersteine gelten als das größte dezentrale Mahnmal der Welt. Es handelt sich um ein Kunstprojekt des Kölner Bildhauers Gunter Demnig. In seiner Geburtststadt Hamburg erinnern verschiedene Orte an das Wirken Helmuth Hübeners.

Am Abend lud die Kirche Gläubige und Interessierte zu einer Führung durch die Dauerausstellung über Helmuth Hübener in der Hamburger Verwaltungsschule ein. Bis zu seiner Festnahme besuchte Helmuth Hübener die Schule.

In Berlin kamen Gläubige der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in der Gedenkstätte Plötzensee zusammen. Dr. Daniel Fingerle, Landesdirektor für Kommunikation in Deutschland, Hartmut Woite, Hoher Rat im Pfahl Berlin, und Dr. Ralf Grünke, stellvertretender Kommunikationsdirektor im Gebiet Europa Mitte, legten in Anwesenheit örtlicher Mitglieder einen Kranz nieder.

Im ehemaligen Strafgefängnis Berlin-Plötzensee wurden zwischen 1933 und 1945 mehr als 2.800 Gefangene enthauptet oder erhängt. Helmuth Hübener kam hier am 27. Oktober 1942 gewaltsam zu Tode. Er gilt als jüngster Widerstandskämpfer gegen das Naziregime in Deutschland, der auf Befehl des Volksgerichtshofs in Berlin hingerichtet wurde. „Die Nazis müssen sich von einem 17 Jahre alten, sehr mutigen und klugen Jungen nicht nur beleidigt, sondern auch angeprangert und entlarvt gefühlt haben“, berichtete der NDR.

Schon im Jahr 2018 hatte Elder Dieter F. Uchtdorf vom Kollegium der Zwölf Apostel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bei einem Besuch der Gedenkstätte Plötzensee mit folgenden Worten gewürdigt: „Helmuth Hübeners Mut und Bereitschaft, für das Gute einzutreten, werden stets eine Erinnerung und Aufforderung sein, den Lehren Christi zu folgen.“

Ein Essay auf der Webseite der Kirche bietet Einzelheiten zur Lebensgeschichte Helmuth Hübeners und zu seinem Verhältnis zur Kirche Jesu Christi.

Hinweis an Journalisten:Bitte verwenden Sie bei der Berichterstattung über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bei deren ersten Nennung den vollständigen Namen der Kirche. Weitere Informationen hierzu im Bereich Name der Kirche.