Kommentar

Dialogbeauftragter erinnert an Weihung des Tempels in Freiberg

In einem Kommentar äußert sich der Beauftragte für gesellschaftlichen Dialog der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, Staatssekretär a.D. Frerich Görts, zur Weihung des Tempels in Freiberg am 29. Juni 1985:

Der Tempel in sächsischen Freiberg erfüllte einst in Zeiten politisch schwieriger Umstände den Mormonen in der ehemaligen DDR religiöse Wünsche und Sehnsüchte. Heute pilgern Tausende Menschen aus den ehemaligen Ostblock- und Balkanstaaten dorthin, um durch heilige Gelübde an heiligen Altären mit ihren Angehörigen und Freunden ihren irdischen Lebenslauf zu festigen und die Ewigkeit mit ins Hier und Jetzt zu holen. 90.000 Bürger besuchten das einzigartige Gebäude vor der Inbetriebnahme und zeigten sich tief beeindruckt.

Tempel zu bauen durch die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage erhielt unter anderem seine Initialzündung durch eine Formulierung im letzten Buch des Alten Testamentes – "das Herz der Väter wieder den Söhnen zuwenden, und das Herz der Söhne ihren Vätern" (Maleachi 3:23f). Der Gründungsprophet der Kirche, Joseph Smith jr., schlug so die Brücke zum Neuen Testament: es geht um Erlösung der Menschen hier und jetzt und für alle Ewigkeit.

Christliche Tempel sind für Europäer ungewöhnlich. Mit dem Wort Tempel assoziieren sie gemeinhin Sanktuarien aus der orientalischen oder mediterranen Antike, aus Fernost oder Mittelamerika. Aber unter diesen Tempeln ist einer gewesen, der schon damals das Siegel der Heiligkeit durch den Ersten Judenchristen  aufgedrückt bekam: Jesus Christus, der Messias, sah im Jerusalemer Tempel das Heilige Haus seines Vaters.

In dieser Tradition stehen die Mormonen. Wer den mormonischen Tempel und die Bedeutung nicht kennt, hat vom Mormonismus, also von der Lehre der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, nicht das Wesentliche erfasst, obgleich es die Kirche  an 141 Orten weltweit architektonisch laut verkündet: "Heilig dem Herrn" steht über jeder Tempelpforte, mit anderen Worten: es sind die Häuser Gottes. Demgegenüber prangt weltweit 28.000 Mal an den Kirchengebäuden der Mormonen das Erlösungsprogramm: Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. An den Tempeln wird unmittelbar auf Gott und Jesus Christus hingewiesen, ohne Kreuz, jedoch mit einer verkündenden Engelsfigur (Engel Moroni) in der Höhe, die sinngemäß verheißt: Hier, o Mensch, findest du die Zuversicht für deine gesamte Existenz. Hier ist der Tod besiegt. Hier wirst du eingebettet in den ewigen Strom der Seelen, die dir vorangegangen sind und noch folgen werden. Du gehst nicht verloren. Du bist mit Frau und Kind, Vater und Mutter auf alle Ewigkeit verbunden.

In den 28.000 Kirchengebäuden weltweit und in jedermanns  Zuhause und täglichem Lebensraum präpariert man sich für diesen Schritt, doch die Überwindung des Todes und die Transzendenz in die andere, zukünftige Welt, kann man nur in den 141 Heiligtümern tun. In den Kirchen (Gemeindehäusern) herrscht das Wirken in der zeit vor, in den Tempeln aber für die Ewigkeit.

Das ist das Eigentliche der christlichen Lehre der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.

Keine andere christliche Religion beschreibt und verinnerlicht diese Transzendenz in Präzision und visionärer Kraft so plastisch wie die Kirche Jesu Christ der Heiligen der Letzten Tage.

Das ist alles nicht geheim und könnte jedem leicht bekannt sein. Jeder kann es sehen, lesen und verstehen. Nicht allein der Intellekt wird dem Betrachter das Faszinosum eines Tempels der Mormonen erschließen, sondern bei intensiverer Befassung mit dem Sujet auch die darin wohnende Gotteserfahrung, ganz zu schweigen dem Glaubenden, für den der Tempel ein Muss in seiner persönlichen Heilsbiografie darstellt.

An den Tagen der offenen Tür, kurz vor Fertigstellung eines Tempels oder nach umfassenden Renovierungsarbeiten sollte man die Gelegenheit nutzen und selber nachsehen und -spüren, was es mit diesem heiligen Gebäude auf sich hat. Das Ergebnis wird den Besucher nicht unbeeindruckt lassen.

Hinweis an Journalisten:Bitte verwenden Sie bei der Berichterstattung über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bei deren ersten Nennung den vollständigen Namen der Kirche. Weitere Informationen hierzu im Bereich Name der Kirche.