Die Schule der Jugendstrafanstalt in Berlin heißt jetzt Helmuth-Hübener-Schule. Der Namensgeber wurde 1942 als jüngster verurteilter Widerstandskämpfer gegen die nationalsozialistische Schreckensherrschaft im Alter von nur 17 Jahren in Berlin-Plötzensee enthauptet. Nach der Gail-S.-Halvorsen-Schule nennt sich so die zweite Schule in der Bundeshauptstadt nach einem Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.
- Helmuth-Hübener-Schule
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"Als junger Mensch hat er immer Mut bewiesen. Er stand für seine Überzeugung ein", sagte der Berliner Senator für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung, Dr. Dirk Behrendt, im Kultursaal der anstaltseigenen Schule. "Wir können einen Beitrag dazu leisten, dass Helmuth Hübener möglicht vielen Menschen als Vorbild dient." Die feierliche Namensgebung erfolgte am Mittwoch, den 8. Januar 2020. Helmuth Hübener wäre an diesem Tag 95 Jahre alt geworden.
Vertreter der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage waren zum Festakt eingeladen und wurden von Bill Borchert, dem Anstaltsleiter, als besondere Gäste begrüßt. Schüler der Helmuth-Hübener-Schule zitierten in einer szenischen Lesung aus Helmuth Hübeners letztem erhaltenen Brief, verfasst am Tag seiner Hinrichtung an die befreundete Familie Sommerfeld: "Mein Vater im Himmel weiß, dass ich nichts Unrechtes getan habe […] Ich weiß, dass Gott lebt, und Er wird der gerechte Richter über diese Sache sein."
Helmuth Hübener war kein gewöhnlicher Heiliger der Letzten Tage. Die meisten Gläubigen seiner Kirche waren bemüht, sich während der nationalsozialistischen Diktatur von Politik fernzuhalten. Einige erlagen der Faszination staatlicher Propaganda. Der Hamburger Teenager hielt dagegen und bezahlte dafür mit seinem Leben.
Während einer Deutschlandreise im Sommer 2018 besuchte Elder Dieter F. Uchtdorf vom Kollegium der Zwölf Apostel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage die Gedenkstätte Plötzensee und würdigte den Einsatz Helmuth Hübeners. Im Oktober 2017, genau 75 Jahre nach dessen Hinrichtung, legten kirchliche Amtsträger in der Gedenkstätte einen Kranz nieder.
Vor der Helmuth-Hübener-Schule wurde schon die Dahlemer Gail-S.-Halvorsen-Schule nach einem Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage benannt. Oberst Gail S. Halvorsen, der erste sogenannte "Rosinenbomber", gehörte zu den Piloten der amerikanischen Luftwaffe, die 1948 und 1949 an der Berliner Luftbrücke beteiligt waren.