Für einen fairen Umgang mit kleinen Kirchen und Glaubensgemeinschaften haben Pressesprecher der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, der Ahmadiyya Muslim Jamaat Deutschland und der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage am Mittwoch, den 9. Mai 2018, am Rande des Katholikentags in Münster plädiert. Sie hatten zu einem interreligiösen Pressegespräch unter dem Titel "Im Schatten der Großen - wie über kleine Gemeinschaften berichten?" geladen.
- Pressegespräch
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Die deutsche Berichterstattung neige dazu, zwischen den beiden großen Kirchen und sogenannten Sekten zu unterscheiden, beobachtete Pastor Jens-Oliver Mohr, zuständig für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Nord- und Süddeutschen Verbands der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Wer Fragen zu kleineren Gemeinschaften habe, sei gut beraten, bei deren Pressesprechern oder Gemeinden nachzufragen.
Dr. Mohammad Dawood Majoka, Leiter der Abteilung für externe Angelegenheiten und Pressesprecher der Ahmadiyya Muslim Jamaat Deutschland, berichtete von der Kampagne "Wir sind alle Deutschland", für die sich insbesondere die Lokalpresse interessiere. Journalisten und andere Gesprächspartner informierten sich über seine Gemeinschaft mitunter aus veralteten und betont kritischen Quellen.
Auf der Suche nach unabhängigen Experten würden Religionswissenschaftler bedauerlicherweise häufig übersehen, meinte Dr. Ralf Grünke, deutscher Pressesprecher und stellvertretender europäischer Direktor für Öffentlichkeitsarbeit der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Diesen böten Erklärungen mit einer wissenschaftlichen Distanz. Die konfessionelle Weltanschauungsarbeit hingegen sei immer auch mit einer apologetischen Absicht verbunden.
Mohr schloss sich dieser Sicht an und erläuterte, Religionswissenschaftler befassten sich eher mit der Beschreibung, kirchliche Weltanschauungsbeauftragte eher mit der Bewertung kleinerer Gemeinschaften.
Dr. Majoka und Dr. Grünke stellten fest, ihren beiden Gemeinschaften würde gelegentlich durch Theologen größerer Verbände und Konfessionen die Zugehörigkeit zur jeweiligen Weltreligion abgesprochen, also zum Islam beziehungsweise zum Christenstum. Das Christsein und die christliche Nachfolge gehöre zum Kern seinens Glaubens, betonte Dr. Grünke.
Die Moderation des Gesprächs in den Gemeinderäumen der Mormonen übernahm der aus den Medien bekannte Religionssoziologe und Buchautor Dr. Gerald Willms.