Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage hat im Mai 2020 mit einer zaghaften, vorsichtigen Wiederaufnahme des Tempelbetriebs in vier Phasen begonnen, um sich auf die Corona-Pandemie einzustellen.
Fast alle 168 in Betrieb befindlichen Tempel der Kirche wurden in Phase 1 (Siegelungen von Ehepartnern oder Eheschließungen nach Vereinbarung) wieder eröffnet. Die meisten Tempel sind zu Phase 2 übergegangen (Öffnung für Siegelungen und alle weiteren heiligen Handlungen für Lebende).
Heute gab die Erste Präsidentschaft bekannt, dass sich die folgenden vier Tempel gründlich auf Phase 3 des Tempelbetriebs vorbereiten, die schon am 21. Dezember 2020 in Kraft treten soll:
- Nukuʼalofa-Tempel in Tonga
- Apia-Tempel in Samoa
- Brisbane-Tempel in Australien
- Taipeh-Tempel in Taiwan
Phase 3 schließt alles ein, was in Phase 1 und 2 erlaubt war, und gestattet zusätzlich die Tempelarbeit für Verstorbene. Diese vier Tempel befinden sich in Gebieten, wo die Inzidenz von COVID-19 gering ist und die Kirche die örtlichen Gesundheitsrichtlinien für Versammlungen und Gottesdienste einhalten kann.
Unseres Bruders Hüter während der Pandemie – verschärfte Sicherheitsregeln erforderlich
Wesentliche heilige Handlungen für unsere Vorfahren wieder durchzuführen – insbesondere während einer Pandemie, die die schwächsten unter uns trifft –, ist auch deswegen geboten, weil uns allen etwas an unseren Mitmenschen liegen sollte.
„Wir gehen davon aus, in den Tempeln bald mehr heilige Handlungen durch Stellvertreter vornehmen zu können, womit wir für andere etwas tun, was sie nicht selbst tun können. Ohne diese Segnungen sind diese Verstorbenen stark benachteiligt“, sagt Elder Dale G. Renlund vom Kollegium der Zwölf Apostel. „Der Erretter erklärte, dass das zweite große Gebot, das gleich dem Gebot folgt, Gott zu lieben, von uns verlangt, unseren Nächsten zu lieben wie uns selbst. Im Zusammenhang mit der Pandemie bedeutet dies, dass man insbesondere im Tempel Abstand hält, eine Maske trägt und nicht in großen Gruppen zusammenkommt. Mit diesen Maßnahmen beweisen wir Nächstenliebe, und sie bieten uns einen gewissen Schutz. Eine Gesichtsmaske zu tragen ist ein Zeichen christlicher Liebe zu unseren Brüdern und Schwestern.“
Gottesverehrung im Tempel – ein besonderer Vorzug
In den Tempeln, den heiligsten Stätten der Kirche, kommen deren Mitglieder einer der Hauptpflichten ihrer Glaubensgemeinschaft nach: Sie helfen Menschen, sich bei Gott zu versammeln – und zwar lebenden ebenso wie bereits verstorbenen.
„Im Werk des Herrn geht es im Kern darum, das Herz durch Evangeliumsbündnisse und heilige Handlungen des Priestertums zu wandeln, zu einer Kehrtwende zu bewegen und zu läutern“, sagt Elder David A. Bednar vom Kollegium der Zwölf Apostel. „Wenn wir uns diesem heiligen Werk eifrig widmen, befolgen wir die Gebote, Gott und unseren Nächsten zu lieben und ihnen zu dienen. Und dieser selbstlose Dienst hilft uns wahrhaftig, die Stimme des Herrn zu hören und zum Erretter zu kommen.“
Da der Tempel für die Mitglieder der Kirche von so großer Bedeutung sei, so Elder Bednar, sei „die Rückkehr zum Tempel etwas, wofür wir gebetet haben und was wir mit großer Vorfreude erwartet haben. Wir freuen uns, dass wir uns wieder in heiligen Tempeln betätigen und dort Gott verehren dürfen, auch wenn das Besuchserlebnis wegen der hinderlichen Begleitumstände und weiterer Opfer, die uns abverlangt werden, ein anderes sein wird.“
Der Apostel zitierte den früheren Propheten und Präsidenten der Kirche Thomas S. Monson (1927–2018) und sagte, Opfer seien schon seit Errichtung des ersten Hauses des Herrn in Kirtland in Ohio 1833 Teil der Tempelarbeit gewesen.
„Wer die ewigen Segnungen des Tempels begreift, weiß, dass kein Opfer zu groß, kein Preis zu hoch und keine Anstrengung zu schwer ist, um diese Segnungen empfangen zu können“, sagte Präsident Monson im Jahr 2011. „Keine Entfernung ist zu weit; jedes Hindernis kann überwunden und jede Unannehmlichkeit ertragen werden.“
Da nun in einigen Tempeln Phase 3 der Wiedereröffnung während der Corona-Pandemie beginnt, weist Elder Bednar die Mitglieder der Kirche in aller Welt darauf hin, dass die Gottesverehrung im Tempel „ein heiliger Vorzug ist, kein Anspruch oder einfach ein Teil der bei uns eingespielten Abläufe. Wir kommen nicht in den Tempel, um uns vor den Übeln der Welt zu verstecken oder ihnen zu entkommen. Vielmehr kommen wir zum Tempel, um durch heilige Handlungen des Priestertums die Macht des Göttlichen zu empfangen, die uns in die Lage versetzt, der Welt des Bösen entgegenzutreten und diese zu besiegen.“
Was bringt Phase 3 mit sich?
In Phase 3 wird eine geringere Anzahl Mitglieder und Tempelarbeiter als sonst nach einem eingeschränkten Zeitplan und nur nach vorheriger Terminvereinbarung den Dienst im Tempel verrichten.
Um sich auf den Besuch eines Tempels in Phase 3 vorzubereiten, sollten die Mitglieder der Kirche folgende Hinweise beachten:
- Terminvereinbarung im Internet: Wer innerhalb des Distrikts eines Tempels in Phase 3 wohnt, kann die Reservierung von heiligen Handlungen online auf der Seite des jeweiligen Tempels auf temples.ChurchofJesusChrist.org vornehmen (die oben aufgeführten vier Tempel sind jeweils direkt zu ihrer offiziellen Internetseite verlinkt). Diese neue Online-Option gibt es nur für Tempel in Phase 3. Die Mitglieder der Kirche reservieren ihre Termine bitte online, bevor sie am Tempel sind. Wer heilige Handlungen für Lebende benötigt, hat Vorrang bei der Terminvergabe.
„Wir freuen uns, dass Tempelbesucher ab jetzt mit einem neuen Online-Tool Reservierungen für heilige Handlungen vornehmen können“, sagt Elder Gary E. Stevenson vom Kollegium der Zwölf Apostel. „Wenn Sie feststellen, dass Sie bei der Terminvereinbarung Hilfe benötigen, werden Ihnen die für Sie zuständigen betreuenden Brüder oder Schwestern, Freunde, Familienangehörige oder Ihre kirchlichen Führer vor Ort sicherlich gerne helfen. In manchen Gebieten ist das Online-Tool nicht sofort verfügbar. Man kann Termine aber auch immer noch per E-Mail oder telefonisch mit dem Tempel vereinbaren.“
- Überprüfung auf Symptome: Sie werden dreimal zu möglichen COVID-19-Symptomen befragt. Die erste Überprüfung erfolgt bei der Terminvereinbarung, die zweite per E-Mail vor dem Tempelbesuch und die dritte bei Ankunft am Tempel.
- Gesichtsmasken: Solange Sie nicht an Taufen teilnehmen, müssen Sie während Ihres Tempelbesuchs jederzeit eine Gesichtsmaske tragen.
- Weitere Sicherheitsvorkehrungen: Den ganzen Tag hindurch wird der Tempel regelmäßig gereinigt und desinfiziert. An vielen Stellen stehen Spender mit Desinfektionsmitteln für die Hände zur Verfügung.
- Tempelkleidung: Die Tempelbesucher bringen nach Möglichkeit eigene weiße Kleidung wie auch zeremonielle Kleidung mit.
- Taufen: Gruppen dürfen nicht mehr als 16 Personen umfassen. Die Tempelbesucher werden gebeten, für Amtierende im Taufraum selbst zu sorgen.
- Endowment: Bei Endowmentsessionen werden nur 30 Prozent der im Raum vorhandenen Sitzplätze belegt. Dabei wird der Sicherheitsabstand eingehalten. Mitglieder, die demselben Haushalt angehören, sitzen nebeneinander.
- Siegelung: Bei Siegelungen ist nur eine geringe Anzahl von Tempelbesuchern zugelassen. Die Zeugen werden auf Abstand vom amtierenden Siegler gehalten.
- Namenskarten der Familie: Es ist nicht mehr möglich, Namenskarten im Tempel auszudrucken. Dies müssen die Mitglieder selbst übernehmen, bevor sie zum Tempel kommen. Nach Erledigung einer heiligen Handlung erfasst der Tempel die jeweiligen Angaben in FamilySearch. Namenskarten werden nicht an den Tempelbesucher zurückgegeben.
- Tempelherberge und Cafeteria: Die Tempelherberge und die Cafeteria bleiben wahrscheinlich geschlossen. Die Tempelbesucher werden gebeten, nähere Auskünfte beim Tempel in ihrem Distrikt einzuholen.
„Der Tempel ist das Haus des Herrn, wo heilige Handlungen vollzogen werden und Gott auf heilige, bedeutungsvolle Weise verehrt wird“, so Elder Stevenson. „Wenn Sie sich glaubenstreu mit glücklichem, fröhlichem Herzen an [die derzeitigen Anpassungen] halten, werden Sie gesegnet, erbaut und gestärkt.“