Orte der Andacht schaffen Frieden und wecken Zuversicht in unruhigen Zeiten. So könnte das Fazit eines Dialogabends über Tempel der Bahá'í und der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage lauten. Vierzig Interessierte begegneten sich am Donnerstag, den 2. November 2023, im Gemeindehaus der Kirche Jesu Christi in der Donaustraße in Hanau oder schalteten sich per Videokonferenz zu.
„Unser Geist kann dort zur Ruhe kommen und wir haben Zeit zum Nachdenken“, schilderte Katrin Zarse, wie sie den Tempel erlebt. Anhand von Bildern und kurzen Erklärungen führte sie die Anwesenden gemeinsam mit ihrem Mann Mathias virtuell durch den nahegelegenen Frankfurt-Tempel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. „Der Tempel ist ein Haus Gottes, ein Haus des Herrn, ein heiliger Ort voller Frieden“, ergänzte Mathias Zarse.
Ebenfalls nicht weit von Hanau entfernt sei das Haus der Andacht der Bahá'í in Hofheim-Langenhain, so Maryam Ardalan. Die auch als Tempel bezeichneten Häuser der Andacht seien „Orte der Besinnung, des Gebets und der Meditation“, erläutere sie während ihres Impulsreferats. Die Innenarchitektin gestaltete auch die Ausstellung „Bahá'í Häuser der Andacht“, die im Anschluss im Mehrzwecksaal des Gemeindehauses zu sehen war.
Andacht und der verstärkte Blick auf das, was Menschen verbinde, seien heute nötiger denn je, meinte Mehrdokht Schäfer, die die Bahá'í am Runden Tisch der Religionen in Hanau vertritt. Zusammen mit Dr. Ralf Grünke, der im selben Gremium von Anfang an für die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage aktiv ist, übernahm sie die Moderation des Dialogabends.
Zum interreligiösen Dialog gehöre auch das respektvolle Staunen über die Vielfalt von Überzeugungen und Formen des Glaubens, gab Grünke zu bedenken. Im Laufe des Abends kam auch zur Sprache, wie sich Tempel der Bahá'í und der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage unterscheiden.
Häuser der Andacht der Bahá'í überall auf der Welt seien kreisförmig angeordnet und mit lichtdurchfluteten Kuppeln sowie mit neun Eingängen versehen, erklärte Ardalan. Durch die Architektur komme Offenheit für alle Menschen sowie die Einheit der Religionen zum Ausdruck. Alles deute auf eine grundlegende Erkenntnis hin: „Wir gehören alle einer einzigen Menschheitsfamilie an.“
Am Eingang aller Tempel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten sei die Inschrift „Das Haus des Herrn – Heilig dem Herrn“ zu lesen, führte Mathias Zarse dar. „Der Tempel ist ein Ort, in dem wir Bündnisse schließen, die uns helfen, näher zu Jesus Christus zu kommen. Wir verpflichten uns, ihm nachzufolgen“, legte er dar. Tempel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage betreten Gläubige erst nach intensiver Vorbereitung, fügte seine Frau Katrin hinzu.
Im Anschluss an die beiden Impulsreferate und eine kurze Fragerunde kamen die Anwesenden im Mehrzwecksaal miteinander ins Gespräch.