Am Mittwoch, dem 6. Juli 2016, traten der Mormon Tabernacle Choir und das Orchestra at Temple Square bei ihrem vierten Konzert in Europa in Zürich auf. Es war der erste Auftritt dort seit 1991 - und am gleichen Veranstaltungsort wie vor 25 Jahren: dem Hallenstadion.
- Mormon Tabernacle Choir in Zürich
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Bei den Soundchecks von Chor und Orchester kommt es allerorten immer wieder zu den interessantesten und berührendsten Kontakten mit dem Publikum. Der Soundcheck ist eine wichtige, zweistündige Probe vor jedem Konzert. Er bietet dem Dirigenten, den Vortragenden und den Tontechnikern die Gewähr, dass das Hörerlebnis beim Publikum so gut wie nur irgend möglich ausfällt. Er eröffnet außerdem Gesangsvereinen, Musikern und Medienvertretern aus der Umgebung die einmalige Gelegenheit, dem Chor zuzuschauen und mitzusingen.
So waren beispielsweise beim Soundcheck im Zürcher Hallenstadion 30 Mitglieder des CHor3 PLUS mit von der Partie. Dieser Chor setzt sich aus jungen Erwachsenen aus drei Gemeinden der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage zusammen.
Chorleiterin Sara Seidl war es sogar vergönnt, auf dem Podium mit dem Chor mitzusingen. Sie und sechs andere bekamen eine Mappe mit Notenblättern in die Hand und durften dann neben dem Chor Platz nehmen und ihre Stimme in dessen weltberühmte "Klangmauer" einfließen lassen. Für alle Beteiligten war dies ein Erlebnis, das sie ihr Leben lang in ehrender Erinnerung behalten werden.
Medienvertreter nutzen Soundchecks auch zu Interviews mit der Chorleitung und mit Mitgliedern, die zu dem Land, wo das Konzert stattfindet, eine besondere Beziehung haben. In Zürich kam eine Gruppe Reporter der italienischen IPUS News zu Besuch und befragte Scott Barrick, den Geschäftsführer des Chors. Barrick gab das Interview vollständig auf Italienisch. Er hatte als junger Mann für die Kirche eine Mission in Rom erfüllt. Die Reporter waren nicht nur von seinen Sprachkenntnissen beeindruckt, sondern fanden seine lebhafte Art auch "perfekt italienisch!".
Der Fernsehsender KSL aus Salt Lake City, der einen Dokumentarfilm über die Tournee dreht, interviewte beim Soundcheck Orchestermitglied Tamara Oswald. Sie hatte ihren Mann in Zürich kennengelernt, als ihre Eltern die Aufsicht über das Missionswerk der Kirche in der Schweiz innehatten. Ihr Mann Daniel ist Honorarkonsul der Schweiz in Utah. "Das Wunderbare an der Arbeit mit dem Chor und dem Orchester ist, dass wir als Gruppe um vieles besser sind als jeder einzeln, und da uns die Liebe zur Musik und zu Gott antreibt, kann jeder spüren, was für ein unglaublicher Geist herrscht", so Oswald.
Jedes der bisherigen Konzerte hat das Publikum von den Stühlen gerissen. Ob in Berlin, Nürnberg, Wien oder Zürich - überall gab es stehenden Beifall und den Wunsch nach Zugaben. Diesen Wunsch haben Chor und Orchester gerne erfüllt. Nach monatelangem Üben und Auswendiglernen haben Chor und Orchester mit ihrer so fleißig und gründlich vorbereiteten Musikauswahl zu allen Zuhörern eine Brücke bauen können. Am Ende eines jeden Konzerts äußerten sich sowohl die Zuhörer als auch die Vortragenden stets tief bewegt.
1991 hatte ein ehemaliger Chorsänger erklärt: "Ob man vor ein paar hundert Menschen im Regen singt oder vor mehreren tausend in den besten Konzertsälen Europas: Die Gefühle gleichen sich. Man spürt irgendwie, dass man etwas von sich selbst dagelassen hat, was das Herz der Menschen berührt."1 Das ist auch heute noch so. Die Mitglieder von Chor und Orchester lassen etwas von sich selbst da und empfinden es als schönsten Lohn, wenn dankbare Zuhörer in Europa in bewegender Weise und mit viel Applaus zum Ausdruck bringen, wie gut es ihnen gefallen hat.
1 Church News, 22. Juni 1991, Artikel von Gerry Avant; der ehemalige Chorsänger ist Steve Fisher.