Für viele auf der Welt ist das gebeugte Knie die Haltung des Betens und damit jene Geisteshaltung, die uns auch dann noch Hoffnung schenkt, wenn uns kein anderer Weg mehr offensteht.
Für die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage sind jeweils das erste Wochenende im April und im Oktober Tage, an denen wir Gebet und Hoffnung besonders hochhalten. An diesen beiden Wochenenden findet nämlich die Generalkonferenz statt. Die nächste ist am 3. und 4. Oktober 2020. Heilige der Letzten Tage aus über 50 Ländern (es gibt weltweit an die 16 Millionen Mitglieder) sehen oder hören sich in Dutzenden Sprachen über Fernsehen, Internet oder Radio die Ansprachen an. Über diesen Link können Sie sich die Konferenz ansehen oder anhören.
Die Führerinnen und Führer der Kirche bereiten sich unzählige Stunden lang auf die Versammlungen vor. Oftmals knien sie sich hin und beten, um eine Ansprache vorzubereiten, die uns auf der Grundlage des Evangeliums Jesu Christi Hoffnung schenken und Mut machen soll. Ihre Worte sind - ebenso wie die bewegende Musik des Tabernakelchors und des Orchesters am Tempelplatz - an alle Welt gerichtet. Und wir sitzen dann vor Computer, Radio, Smartphone oder Fernseher und hören zu im Bewusstsein, dass Gott uns etwas sagen will. Wir glauben fest daran, dass er jedem Zuhörer oder Zuschauer, ob er der Kirche angehört oder nicht, auf ganz individuelle Weise etwas Wahres vermitteln will.
"In schwierigen Zeiten ist kaum etwas so beruhigend und tröstlich wie das Wahre", stellte der Prophet und Präsident der Kirche, Russell M. Nelson, am 28. März fest. „Inmitten der düsteren Finsternis einer unruhigen Welt strahlt das Licht Jesu Christi umso heller. Er kann uns Wahrheit in Herz und Verstand eingeben, wenn wir ihn suchen und lernen, auf ihn zu hören.“
Dieses Jahr ist ein Jahr wie kein anderes. Wir gedenken der Tatsache, dass Joseph Smith vor 200 Jahren in Palmyra im US-Bundesstaat New York ebenfalls niederkniete und sein erstes Gebet sprach. Wie viele von uns heute war auch Joseph Smith damals von Sorge bedrückt. Er war sehr besorgt um sein Seelenheil und seine Errettung. Und er wollte gern wissen, welche Kirche die Kirche Jesu Christi ist. Die Folgen dieses Gebets waren wahrhaft umwälzend. Der Vater im Himmel und sein Sohn Jesus Christus erschienen ihm. Gottvater deutete auf seinen geliebten Sohn und sagte zum jungen Joseph: "Ihn höre!" Von dort aus hat ein großes Werk seinen Ausgang genommen, das uns unter anderem das Buch Mormon und eine neue Kirche beschert hat, die heute eine weltweite Familie von Gläubigen umfasst und den Namen Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage trägt.
Josephs Gebet kann aller Welt als Muster dienen. Die Heiligen der Letzten Tage glauben an fortdauernde Offenbarung vom Himmel. Die Generalkonferenz ist eine von vielen Möglichkeiten, wie wir uns bemühen, Gottes Wort zu vernehmen. Uns ist – wie anderen Menschen auch – bewusst, dass wir nicht alle Antworten haben. In Zeiten der Finsternis und Ungewissheit sehnen sich alle Kinder Gottes nach Licht und Klarheit. Dieser Hunger hat einen Grund. Unsere Seele braucht Licht und Wahrheit als Nahrung, so wie unser Körper ein ausgewogenes Maß an Nährstoffen braucht. Ohne geistige Nahrung kann man leicht vergessen, dass Gott jeden Menschen auf diesem Planeten liebt.
Tag für Tag spricht Gott auf vielerlei Weise zu uns. Selbst unsere Herausforderungen, so tragisch und herzzerreißend sie mitunter sein können, vermögen dazu beizutragen, dass wir seine Stimme besser hören. Er liebt uns sehr, aber wir neigen dazu, das Leben zu verschlafen. Daher müssen wir wachgerüttelt werden.
Die Gesellschaft verfügt über viele Quellen der Wahrheit und des Lichts. Alle davon sind wahrhaft schätzenswert. Ungeachtet Ihres Religionsbekenntnisses – oder auch, wenn Sie keiner Kirche angehören – ermuntern wir Sie, auch das, was Sie bei der diesjährigen Herbst-Generalkonferenz der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage hören können, auf Ihrer Suche nach Hoffnung und Frieden in dieser schwierigen Zeit in sich zu bewegen. Wahres und Inspirierendes ist dort Dreh- und Angelpunkt. Wer wünscht sich solche Botschaften denn nicht?
Durch die gemeinsame Gottesverehrung kann uns die heilende Macht des Heiligen Geistes den Mut und die Zuversicht schenken, voller Hoffnung voranzugehen.