Der Weltfahrradtag, der jedes Jahr am 3. Juni stattfindet, ist ein Tag für Menschen aus allen Bevölkerungsschichten. Seit über 200 Jahren wird das Fahrrad als Transportmittel und in der Freizeit genutzt. Es ist aber auch ein Erkennungszeichen der Missionare und Missionarinnen der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, die damit durch Europas Straßen radeln.
„Das sind die mit den schwarzen Namensschildern und den putzigen Fahrradhelmen“, kann man auf der Website der Kirche lesen – so werden die Missionare wohl oft beschrieben. Die meisten jungen Menschen, die eine Mission erfüllen, haben das Radfahren schon zuhause gelernt. Das gilt vor allem in Europa, wo jedes Jahr 20 Millionen Fahrräder verkauft werden.
„In den Niederlanden ist das Fahrrad das Verkehrsmittel schlechthin und nicht nur ein Freizeitgerät“, so Christiaan Kleijweg, ein Mitglied der Kirche Jesu Christi aus Voorschoten in Südholland. „Unser Land ist klein und hat nur 17 Millionen Einwohner, aber es gibt 37.000 Kilometer Fahrradwege, auf denen jedes Jahr 15 Milliarden Kilometer zurückgelegt werden. Das sind pro Einwohner fast 900 Kilometer im Jahr! Wir haben zusammengenommen 23 Millionen herkömmliche Fahrräder und E-Bikes und somit durchschnittlich 1,3 Fahrräder pro Einwohner. Das ist einzigartig auf der Welt. Für viele ist das Fahrrad Familiensache. Eltern und Kinder gehen zusammen Radfahren.“
In Deutschland zählt Erlangen schon seit langem zu den fahrradfreundlichsten Städten. Ein Drittel aller Fahrten wird mit dem Rad unternommen, dreimal so viele wie im landesweiten Durchschnitt. Viele Erlanger pendeln mit dem Rad zur Schule oder zur Arbeit, machen Besorgungen oder fahren sogar auf zwei Rädern zum Theater, um sich ein Schauspiel anzusehen, oder zur Kirche.
Die Familie Grünke ist da keine Ausnahme. Leonhard ist vor kurzem 80 geworden, hat aber erst vor wenigen Wochen seinen Nebenjob als Zeitungsbote an den Nagel gehängt, nachdem er abwechselnd mit seiner Frau 46 Jahre lang Zeitungen ausgetragen hat – auf einer Strecke von 10 Kilometern, die jeden Morgen zwei bis drei Stunden in Anspruch genommen hat. Die beiden Söhne sind einmal mit ein paar Freunden mit dem Rad über 230 Kilometer weit zum Frankfurt-Tempel zu einer Aktivität für Jugendliche gefahren.
Elder Dieter F. Uchtdorf vom Kollegium der Zwölf Apostel der Kirche, der ebenfalls aus Deutschland stammt, erinnert sich noch gern, wie er seiner künftigen Frau Harriet einst angeboten hat, sie auf dem Fahrrad zur Kirche mitzunehmen.
Der 3. Juni wurde im April 2018 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen zum Weltfahrradtag erklärt. Den Vereinten Nationen zufolge ist das Fahrrad ein einfaches, zuverlässiges und ökologisch nachhaltiges Transportmittel.
Es ist nicht nur praktisch, sondern lässt sich auch unterschiedlich intensiv nutzen. Ob man an Radrennen teilnimmt oder genüsslich mit Freunden im Park spazieren fährt – es gibt viele Möglichkeiten, am Radfahren Freude zu haben. Das Fahrrad kann zum Lebensunterhalt ebenso beitragen wie zur Erholung, und es hilft Millionen Menschen auf der Welt, sich ihr körperliches und seelisches Wohlbefinden zu erhalten.