Die Inschrift vieler der insgesamt 80 in den Bürgersteig eingelassenen Gedenktäfelchen an die Opfer des Nationalsozialismus im hessischen Nidderau waren kaum mehr lesbar. Die Messingoberfläche der sogenannten "Stolpersteine" hatte sich im Laufe der Zeit braun bis schwarz verfärbt. Über die Reinigungsaktion einer Gruppe von Gläubigen der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage berichten die "Frankfurter Neue Presse" sowie der "Hanauer Anzeiger".
Seit ihrer Verlegung in den Jahren 2008 bis 2011 seien die "Stolpersteine" in Nidderau erstmals gründlich gereinigt worden, würdigt die "Frankfurter Neue Presse" in ihrer heutigen Ausgabe den Einsatz von 45 freiwilligen Helfern am Samstag, den 26. Mai. Alle ein bis zwei Jahre solle zukünftig jeweils eine Schule, ein Verein oder eine Kirchengemeinde die Messingtäfelchen polieren und so die Erinnerung an ehemalige jüdische Mitbürger wachhalten.
Bereits am 31. Mai hatte der "Hanauer Anzeiger" über die Putzaktion berichtet. Die Kirche Jesu Christi sei bekannt für ihr ehrenamtliches Engagement und unterstütze europaweit zahlreiche Hilfsprojekte, heißt es in dem Beitrag mit der Überschrift "Neuer Glanz für die 'Stolpersteine' in Nidderau". Wie andernorts trugen die Helfer auch in Nidderau gelbe Westen mit der Aufschrift "Mormon Helping Hands" und wurden so im Straßenverkehr gut gesehen.
Die "Stolpersteine" sind ein Kunstprojekt des Kölner Bildhauers Gunter Demnig. In über 500 Orten Deutschlands sowie in mehreren Ländern Europas erinnern sie an Opfer der nationalsozialistischen Diktatur. In Nidderau hat Demnig in den Stadtteilen Heldenbergen, Windecken und Ostheim insgesamt 80 "Stolpersteine" verlegt.