Pressemitteilung

Podiumsgespräch in Esslingen: Antisemitismus bedroht die gesamte Gesellschaft

Antisemitismus betrifft nicht nur Jüdinnen und Juden. Darin einig waren sich der baden-württembergische Antisemitismusbeauftragte Dr. Michael Blume, Susanne Jakubowski von der Israelitischen Religionsgemeinschaft in Württemberg (IRGW) sowie der Bundestagsabgeordnete Dr. Nils Schmid bei einem Podiumsgespräch am Mittwoch, den 20. Juli 2022, in Esslingen. Gastgeber war die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.

„Wir sollten verstehen, dass der Antisemitismus eine Gefahr für uns alle ist“, erklärte Dr. Schmid. Die Geisteshaltung, die darin zutage trete, sei demokratiezersetzend, so der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion.

„Antisemiten sind immer auch in anderen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit unterwegs“, erläuterte Dr. Blume. „Wer eine Gruppe angreift, wer eine Gruppe verleumdet, wer einen Staat vernichten will, eine Religionsgemeinschaft vernichten will, vor dem ist kein Staat, keine Gruppe, kein Mensch sicher“, ergänzte der Religionswissenschaftler.

Die Veranstaltung „Antisemitismus – Wege aus Hass und Vorurteil“ fand vor Publikum im Gemeindehaus der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in Esslingen-Sirnau statt und wurde zusätzlich per Livestream im Internet übertragen.

„Äußern Sie sich. Nehmen Sie kein Blatt vor den Mund“, appellierte Jakuboswki an das Publikum im Saal und vor den Bildschirmen zu Hause. Sie rief dazu auf, sensibel zu sein gegenüber allen Beleidigungen sowie fremdenfeindlichen oder menschenfeindlichen Äußerungen. Zivilcourage sei gefragt.

Wenn eine Gesellschaft Antisemitismus zulasse, ließe sie sich von innen heraus auffressen und sei krank. Dagegen müsse etwas unternommen werden, zeigte sich Jakubowski überzeugt, die der Repräsentanz der IRGW angehört. Deswegen sei Präventionsarbeit vonnöten. Diese könne bereits im Kindergarten beginnen.

„Wir dürfen den Kampf gegen Antisemitismus nie als abgeschlossen betrachten“, pflichtete Dr. Schmid ihr bei. „So wie auch der Kampf für Demokratie nie abgeschlossen ist. Demokratie muss immer wieder neu verteidigt werden.“

Er wolle den Optimismus nicht aufgeben, meinte Dr. Blume. Eine jüdische Gemeinde habe ihn einmal gebeten, darüber zu sprechen, was die Religionen alle gemeinsam hätten. „Es ist das Dennoch. Dass unser Leben einen Sinn hat, dass Gutes nicht vergeblich ist.“

Für die musikalische Umrahmung in Form von Klezmermusik sorgte das Trio Dr. Gerold Schwarz, Kantor Stefan Lipka und Benedikt Scharpf.

Wolfgang Schäfer, Erster Ratgeber in der Pfahlpräsidentschaft Stuttgart, begrüßte die Anwesenden.

Den Abend moderierte Dr. Ralf Grünke. Der Politikwissenschaftler dient als Pressesprecher der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in Deutschland.

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