Der Presseseite- Blog

Gedanken zu Ostern

Wir Christen auf der nördlichen Hemisphäre verbinden seit eh und je mit dem Osterfest des Leidens und der Auferstehung Christi das Aufwachen der Natur, den Beginn des Frühlings, das Erblühen neuen Lebens. Goethes Osterspaziergang im Faust steht in dieser Tradition. Aber bei wachsender Säkularisierung der Gesellschaft verschwindet der ursprüngliche aus dem Sühnopfer geprägte Anlass aus dem Bewußtsein, und Pauschal- und Individualreisen füttern die Fernsehnsucht. Zurück bleiben Osterhase und Osterei.

Ich will nicht ungerecht sein, denn für Millionen Christen bedeutet dieses Fest eben doch noch mehr als nur traditionelles Gepränge. Die Auferstehung des Herrn wird zelebriert. Das Verständnis über die kosmische Bedeutung dieses Phänomens mag unterschiedlich sein, doch viele verspüren – wenn auch nur vage – das göttliche Mirakel als existentiell bedeutsam.

Schwierig wird es nur, wenn in jährlichem Abstand immer wieder auf dasselbe religiöse Phänomen hingewiesen wird, und unsere Ohren und Herzen wegen der stets wiederholten, gleichförmigen Äußerungen, Kommentare und Erläuterungen zu rasch über den Inhalt hinweggehen, und die Kostbarkeit der Botschaft nicht mehr wahrgenommen wird. Wir sehnen uns dann nach neuen Ausdrucksformen für dieses uralte Ereignis. Gleichzeitig scheuen wir modische, gar modernistische Präsentationen. Doch manchmal findet sich ein Edelstein, der diese Quadratur auflöst.

Ich denke hier an Oscar Peterson`s Easter Suite (Ostern Suite), in der er in neun kurzen musikalischen Sätzen mit seinem Jazz-Trio die Ostergeschichte vom letzten Abendmahl bis zur Auferstehung zum Klingen bringt. Sie werden fragen: geht das überhaupt mit Jazz? Ja, es geht sehr gut, wenn man so feinfühlig ist wie der grandiose Oscar Peterson. Die BBC London hatte in 1980er Jahren das Werk in Auftrag gegeben. Eine DVD-Einspielung der Suite, ergänzt mit tiefsinnigen Kommentaren des Komponisten selbst, macht den Hörgenuss und das geistige Erlebnis noch größer.

Vielleicht ist dieses Werk ein Weckruf, wieder aufmerksamer der Frohbotschaft zu lauschen.

Goerts 01

Staatssekretär a.D. Frerich Görts ist Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in Deutschland.

Durchsuchen Sie den Blog

Über den Blog: Für diesen Blog schreiben Mitarbeiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Die Inhalte sind verlässlich und sorgfältig recherchiert, sollten aber nicht unbedingt als offizielle Stellungnahmen der Kirche betrachtet werden. Zweck dieses Blogs ist es, Journalisten, Blogger und die Öffentlichkeit mit Hintergrundinformationen über Themen von Interesse mit Bezug zur Kirche zu versorgen. Offizielle Pressemitteilungen und Stellungnahmen der Kirche finden sich auf presse-mormonen.de.

Hinweis an Journalisten: Bitte verwenden Sie bei der Berichterstattung über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bei deren ersten Nennung den vollständigen Namen der Kirche. Weitere Informationen hierzu im Bereich Name der Kirche.