Können Mormonen auch Jazz? Aber hallo!
Doch was soll dieser Kommentar?
Zeit Online beschäftigt sich in einem Beitrag vom 30. Januar 2013 mit den vermeintlichen oder tatsächlichen Absurditäten bei der Namensgebung amerikanischer Sportmannschaften. Kein Thema für die Pressestelle einer christlichen Kirche.
Doch geht es am Rande auch um Religion. Beim Stichwort "Utah Jazz" (einer Mannschaft der amerikanischen Profibasketballliga) fragt der Autor ungläubig: "Jazz bei den Mormonen"? Utah habe mit Jazz so viel zu wie New Orleans mit Mormonen. Also herzlich wenig, meint er wohl.
Werfen wir mal einen Blick auf den Campus der größten Universität im US-Bundesstaat Utah, der kirchlichen Brigham Young University. Zwar nicht die Wiege des Jazz, aber auch längst kein Geheimtipp mehr für Freunde der Jazzmusik. Das dort ansässige Ensemble "Synthesis" spielt neben Jazz auch Swing, Pop und Funk, geht international auf Tournee und hat mehrere Preise gewonnen. Die "Jazz Legacy Dixieland Band" ist eine der führenden College-Kapellen für Dixieland-Jazz, eine traditionelle Spielart des Jazz. Auch die "Jazz Voices" müssen unter Kennern nicht mehr vorgestellt werden.
Hörproben gefällig?
Und da wir schon dabei sind: Wie steht es eigentlich mit Mormonen in New Orleans? Im Bundesstaat Lousiana bekennen sich fast 29.000 Christen zur Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. New Orleans selbst ist Sitz eines Pfahles, vergleichbar mit einer Diözese. Während der Anfangszeit der Kirche zog es viele europäische Gläubige in die USA. Zwischen 1841 und 1855 diente New Orleans als primärer Ankunftshafen für mormonische Einwanderer aus Europa. Insgesamt 17.463 erreichten dort das sichere Ufer. New Orleans ist aus der Geschichte der Mormonen ebenso wenig wegzudenken wie heute die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage aus New Orleans.
Können Mormonen auch Jazz? Justin Knapp spielt das Altsaxophon bei einem Auftritt von "Synthesis", einem Ensemble der mormonischen Brigham Young University.