Das von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage angebotene Genesungsprogramm für Suchtkranke schenkt denjenigen, die eine Sucht oder zwanghaftes Verhalten überwinden möchten, die Hoffnung, dass Genesung möglich ist – selbst während einer Pandemie.
„Jenseits der Sucht gibt es Hoffnung, Heilung und Glück“, meint Karen, die am Genesungsprogramm teilnimmt und daran arbeitet, ihre Drogensucht zu überwinden. „Ich bin wirklich dankbar dafür, dass ich diese Erfahrung machen konnte, denn sie hat mir zu einer Beziehung zu Jesus Christus verholfen, die ich nie für möglich gehalten hatte.“
Karens Kampf gegen die Sucht begann, als sie als Krankenschwester arbeitete und gleichzeitig studierte. „Ich hatte damals auch eine Fehlgeburt, nach der mir ein sehr starkes Schmerzmittel verschrieben wurde. Da bemerkte ich zum ersten Mal, dass diese Medikamente nicht nur meine Schmerzen linderten, sondern mir auch in psychischer Hinsicht halfen.“
Karen wurde süchtig und fing an, bei der Arbeit Betäubungsmittel zu stehlen. Als sie ertappt wurde und ihre Arbeitsstelle verlor, schlug Karen den Weg zur Genesung ein. Dabei nahm sie auch an den Treffen im Rahmen des Genesungsprogramms für Suchtkranke teil.
„Die Treffen der Selbsthilfegruppe waren wahrscheinlich das Wichtigste bei meiner Genesung“, erklärt Karen. „Ich saß da und hörte die Geschichten anderer Leute – es gab wirklich gute Menschen dort, die auch mit einer Sucht gekämpft hatten. Als ich ihre Geschichten hörte und ihren Erfolg sah, fasste ich Hoffnung, dass ich auch gesund werden könnte.
Als ich regelmäßig zu den Treffen ging, erlebte ich die Macht der Heilung. Ich bin heute ein ganz anderer Mensch als damals. Dank Jesus Christus weiß ich, dass ich mich nicht von dem definieren lassen muss, was ich damals getan habe, und dass ich ein guter Mensch bin. Ich habe gespürt, dass er mich liebt, dass er in mein Leben gekommen ist und eine Veränderung in mir bewirkt hat“, berichtet Karen.
Was ist das von der Kirche angebotene Genesungsprogramm für Suchtkranke?
Das von der Kirche getragene Genesungsprogramm für Suchtkranke bietet allen, die eine Sucht oder zwanghaftes Verhalten überwinden wollen, Unterstützung und einen sicheren Ort. Es gibt Selbsthilfegruppen, die zwölf Schritte durcharbeiten, die sich am Evangelium orientieren. Jede Gruppe besteht aus Teilnehmern, die auf die Genesung hinarbeiten, Service-Missionaren für dieses Programm sowie Gesprächsleitern, die durch das Programm selbst Genesung und Heilung gefunden haben. Es gibt Gruppen für Personen mit einer allgemeinen Sucht und Gruppen für Personen, die mit Pornografie zu kämpfen haben. Es gibt auch Selbsthilfegruppen für Ehepartner und andere Angehörige.
„In der Gesellschaft und vor allem auch in der Kirche gibt es so viel Scham und Stigmatisierung in Hinblick auf Sucht und zwanghafte Verhaltensweisen. Infolgedessen leiden die Betroffenen still vor sich hin, und es bricht mir das Herz“, sagt Ben Erwin, ein Therapeut im Familiendienst und Leiter des Genesungsprogramms für Suchtkranke. „Das Genesungsprogramm für Suchtkranke bietet einen sicheren Ort, wo man Akzeptanz, Mitgefühl, Hilfe, Unterstützung, Wahrheit und Heilung finden kann. Wenn man zu einem solchen Treffen geht, wird man nicht verurteilt oder angestarrt, sondern herzlich willkommen geheißen. Die anderen freuen sich, dass man gekommen ist und sie laden einen immer ein, auch beim nächsten Mal dabei zu sein.“
Ein virtuelles oder persönliches Treffen suchen
Jede Woche finden in 30 verschiedenen Ländern und in 17 verschiedenen Sprachen etwa 2800 Treffen im Rahmen des Genesungsprogramms für Suchtkranke statt. Es gibt persönliche, aber auch virtuelle Treffen. Wenn es in Ihrer Umgebung keine Treffen gibt oder Ihnen ein virtuelles Treffen lieber ist, können Sie an einem Zoom-Meeting oder einem telefonischen Treffen teilnehmen.
„Früher sind wir persönlich zusammengekommen, aber durch Corona haben wir uns weiterentwickelt und haben angefangen, Online-Treffen abzuhalten, an denen man per Zoom teilnehmen kann“, so Erwin. Während der Pandemie sind virtuelle Treffen notwendig geworden, sie haben aber auch viele Vorteile. Falls es bei Ihnen in der Gegend kein Treffen gibt, können Sie an einem Treffen in einem anderen Ort teilnehmen. Wenn Sie lieber anonym bleiben möchten, können Sie das in einem virtuellen Treffen.
Virtuelle Treffen bieten eine bessere Möglichkeit, den ersten Schritt zu machen. Vor dem ersten Treffen hat man immer am meisten Angst, es ist immer das schwerste – aber wenn man ein wenig Glauben hat, kann man per Telefon teilnehmen. Man braucht nicht seinen echten Namen zu sagen. Man kann sich einfach hinsetzen, sich beteiligen, zuhören, beobachten und den Geist spüren. Ich möchte jeden, der daran interessiert ist, einladen, einfach anonym an einem Treffen teilzunehmen. Kommen Sie einfach mal und schauen Sie sich das an“, sagt Erwin.
Eine Verbindung zum Erretter
Beim von der Kirche angebotenen Genesungsprogramm für Suchtkranke geht es darum, einander näherzukommen und beim Überwinden der Sucht zu unterstützen, aber auch darum, dass man eine Verbindung zum Erretter Jesus Christus aufbaut. Er möchte uns bei unseren Prüfungen helfen, und er ist die Quelle der Heilung.
„Der Erretter ist sich all unserer Prüfungen und Schwierigkeiten bewusst“, erklärt Erwin. „Wenn wir zusammenkommen, um einander dabei zu unterstützen, diese Herausforderung durch ihn zu überwinden, ist er meiner Erfahrung nach bei uns.“
Auf addictionrecovery.ChurchofJesusChrist.org können Sie nach einem virtuellen oder persönlichen Treffen suchen. Auf dieser Internetseite finden Sie auch Geschichten der Hoffnung, Videos und Anleitungen für Selbsthilfegruppen. Sie können sich auch Podcasts von aufgezeichneten Treffen anhören, um mehr darüber zu erfahren, wie ein Treffen abläuft.