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Bewegende Dokumentation: Kartoffeln aus den Niederlanden

Damit wir eins seien

 

Wenn sich niederländische und deutsche Mormonen an die Zeit kurz nach dem Zweiten Weltkrieg erinnen, kommen ihnen unweigerlich Kartoffeln in den Sinn. Der Film "Damit wir eins seien: Die Geschichte des niederländischen Kartoffelprojekts" erklärt die Hintergründe und ist jetzt mit deutschen Untertiteln online abrufbar. Produziert hat die zwölfminütige Dokumentation die Abteilung Geschichte der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage als Teil der Reihe "Pioniere aus aller Welt".

Kartoffelprojekt

Szene aus dem Film "Damit wir eins seien: Die Geschichte des niederländischen Kartoffelprojekts".

Nach dem Krieg hatte der niederländische Missionspräsident Cornelius Zappey den Auftrag, Hilfsgüter von Gläubigen aus Nordamerika verteilen. Unter seiner Führung begann auch das Kartoffelprojekt. Mitglieder der Kirche in den Niederlanden arbeiteten zusammen, um Kartoffeln anzupflanzen und zu ernten. So sollten Bedürftige unterstützt werden. Ebenso erhoffte sich Präsident Zappey, die Einigkeit unter den Gläubigen zu fördern.

Walter Stover, Präsident der Ostdeutschen Mission, erkannte, dass die Menschen in Deutschland dringend Hilfe brauchten, weil nicht genug Lebensmittel vorhanden waren. In dem Dokumentarfilm berichtet Ruth Wittwer: "Kurz vor meinem 17. Geburtstag fragte meine Mutter, was ich mir wünsche. Ich sagte: 'Ich möchte nur einen Tag keinen Hunger haben.'"

Präsident Stover sprach mit Präsident Zappey über die Not der Gläubigen, für die er Verantwortung trug. Zappey kam ein Gedanke, den er kaum auszusprechen wagte. Konnten seine Mitglieder ihre Kartoffeln nicht nach Deutschland schicken? Er trug den Gedanken den Gläubigen vor.

"In einer Versammlung hörten wir, dass die Kartoffeln nicht für uns waren. Deutsche sollten sie essen. Wir konnten es nicht fassen. Wie konnte man verlangen, dass wir unsere Kartoffeln ihnen gaben?", erinnert sich Truus Allart. "Zwar war das Regime schuld, aber ich beschuldigte jeden Deutschen. Ich musste wirklich sehr viel Umkehr üben."

"Ob sie nun Mitglieder waren oder nicht, sie waren Deutsche", ergänzt Grace Vlam. "Wenn man am Ende des Krieges mit nichts zurückgelassen wird, ist man den bisherigen Unterdrückern nicht gerade wohlgesonnen."

Vlam erzählt: "Präsident Zappey bat meinen Vater, der ein Kriegsgefangener gewesen war, die Zweige zu besuchen, um die Mitglieder zu überzeugen. Erkonnte ihnen zureden: 'Ich habe das alles erlebt. Das wisst ihr. Wir müssen das, was ein verbrecherisches Regime getan hat, von den Menschen trennen und dürfen sie nicht verteufeln. Er verstand die Mitglieder, sagte ihnen aber gleichzeitig, worum es im Evangelium geht, und erinnerte sie daran, dass sie zur Kirche Jesu Christi gehörten, und sich daher von einem höheren Maßstab leiten lassen mussten."

Die hungernden Glaubensgeschwister in Deutschland erhielten etwa 45 Kilogramm Kartoffeln pro Familie. Die Gläubigen in Deutschland nahmen die Hilfe dankbar an. Zeitzeuge Werner Kosak erinnert sich: "Das war für uns wirklich ein Geschenk des Himmels. Sie waren Feinde und hatten mit Deutschland nichts mehr zu tun gehabt. Und auf einmal bauen sie für uns Kartoffeln an." Lieselotte Schmidt meint: "Wir mögen immer noch Kartoffeln. Kartoffeln sind gut."

Im Jahr darauf schlugen die niederländischen Mitglieder der Kirche vor, nicht nur Kartoffeln zu spenden, sondern auch Heringe. Sie setzten sich mit damit durch und halfen den deutschen Gläubigen ein weiteres Mal.

Der Niederländer Jan Weening kommt in dem Film zum Schluss: "Einander zu helfen, nachdem man sich gegenseitig geschadet hat, ist ein Beispiel für die reine, christliche Nächstenliebe."

Link zum Film: "Damit wir eins seien: Die Geschichte des niederländischen Kartoffelprojekts"

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