Unentwegt brachten britische und amerikanische Flugzeuge Versorgungsgüter in den Westteil Berlins. Wie sollten die wartenden Kinder vom Boden aus genau seine Maschine erkennen? Gail Halvorsen kündigte an, die Tragflächen hin- und herzubewegen und dann Süßigkeiten an kleinen Fallschirmen abzuwerfen. So wurde er als „Onkel Wackelflügel“ bekannt. 75 Jahre nach Beginn der Berliner Luftbrücke besuchten seine Kinder Hessen.
Der im vergangenen Jahr im Alter von 101 Jahren verstorbene Pilot war sein Leben lang Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. „Er glaubte an den Erretter Jesus Christus und wollte seinem Beispiel folgen“, erklärte Brad Halvorsen, dessen ältester Sohn, während eines Ausflugs nach Nidderau. „Durch Freundlichkeit kann man die Herzen der Menschen gewinnen und das Leben der Menschen segnen“, ergänzte er.
Vorher hatte seine Schwester Denise Williams mit ihrem Mann David und Iris Schmidt vom Verein „Luftbrücke Frankfurt-Berlin 1948-1949“ dem Nidderauer Bürgermeister Andreas Bär einen Besuch abgestattet und sich die Windecker Altstadt angesehen, wie der Hanauer Anzeiger berichtete.
Im Mittelpunkt der Reise stand eine Gedenkfeier am Mittwoch, den 21. Juni 2023, am Luftbrückendenkmal auf dem Gelände des Frankfurter Flughafens. „Das selbstlose und mutige Handeln couragierter Piloten wie Gail Halvorsen erinnert uns daran, dass wir auch in schwierigsten Zeiten für unsere Werte kämpfen und zusammenstehen müssen“, sagte der hessische Ministerpräsident Boris Rhein in seiner Rede.
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Die dem Handeln von Gail Halvorsen zugrundeliegenden Werte sprach bei einem Gottesdienst der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage am Sonntag, den 25. Juni 2023, in Friedrichsdorf auch Joakim Steinweden an, ein Freund der Familie Halvorsen. „Einer der grundlegenden Werte, die Gail in Wort und Tat vertrat, war Service before Self, also die Selbstlosigkeit“, erläuterte er in Anwesenheit der Kinder des bekannten Piloten. „Das Handeln von Gail kann man nur verstehen, wenn man seinen Glauben versteht“, meinte er.
Denise Williams plädierte beim selben Anlass für Vergebung im Alltag und zitierte aus dem Epheserbrief: „Zeigt euch vielmehr gütig und herzlich gegeneinander und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch in Christus vergeben hat!“ Bei einem Empfang in Anschluss an den Gottesdienst überbrachte Bürgermeister Lars Keitel den Angehörigen von Gail Halvorsen die Grüße der Stadt Friedrichsdorf.
Nach Gail Halvorsen ist in Berlin eine Schule benannt.