Was 2014 mit gerade einmal 20 gespendeten Gewächshäusern begann, hat sich zu einem großen Gemeinschaftsprojekt der Latter-day Saint Charities und Muslim Aid entwickelt. Insgesamt wurden 2720 Gewächshäuser in Bosnien und Herzegowina finanziert. Latter-day Saint Charities ist das humanitäre Hilfswerk der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.
Seit Beginn des 21. Jahrhunderts sind in Bosnien und Herzegowina bis zu 31 Prozent der arbeitslosen Bevölkerung vergeblich auf der Suche nach Unabhängigkeit durch ehrliche Arbeit.
2014, als die Arbeitslosenquote noch immer bei 27 Prozent lag, beschloss die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, sich mit der bewährten Hilfsorganisation Muslim Aid zusammenzutun, um effektiv helfen zu können. Damit begann das Gewächshausprojekt.
Warum gerade Gewächshäuser? Gewächshäuser schützen die Pflanzen ungeachtet der Witterung, verlängern somit die übliche Erntezeit um ein Dreifaches und verdoppeln den Ertrag. Damit versechsfachen sich im Prinzip die Chancen gegenüber dem gewöhnlichen Anbau. Familien haben genug für den Eigenbedarf und können den Überschuss verkaufen. Zudem werden die Gewächshäuser nicht vergeben, ohne dass die Nutztragenden entsprechend eingewiesen werden. Jeder, der ein Gewächshaus bekommt, wird vor Ort von einem ausgebildeten Landwirt geschult und erhält Samen und Setzlinge für das erste Anbaujahr. Anschließend wird regelmäßig nachgefasst.
Ein Gewächshaus samt entsprechender Schulung, damit der Empfänger den vollen Nutzen daraus ziehen kann, ist ein dauerhaftes Geschenk und deshalb weitaus mehr wert als die bloße Versorgung mit Lebensmitteln. Es bringt immer wieder aufs Neue Ertrag hervor. 90 Prozent der Gewächshäuser, die vor mindestens fünf Jahren übergeben wurden, sind nach wie vor in Betrieb.
Ein solcher Gewinn ist es auch für den 50-jährigen Elkaz Husein, der zusammen mit seiner Frau seinen Lebensunterhalt nun mit dem Verkauf von Paprika und Tomaten verdient. Elkaz Husein, für den es als Geflüchteten mit einer psychischen Erkrankung fast unmöglich gewesen war, Arbeit zu finden, ist froh, dass er jetzt viel besser für sich selbst sorgen kann. In diesem Jahr bauen er und seine Frau Erdbeeren an und hoffen, dass sich der Anbau damit noch mehr rentiert.
Der 34-jährige Haris Alajbegovic ist erleichtert, dass er im Gewächshaus für seine zwei Söhne und seine Eltern gesunde Nahrungsmittel anbauen kann, die frei sind von Pestiziden. „Das ist unbezahlbar“, erklärt er.
Die internationale Nichtregierungsorganisation Muslim Aid hilft Armen und Notleidenden in vielen Ländern in Afrika, Asien und Europa.