Die Gläubigen der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage werden häufig landläufig als "Mormonen" bezeichnet. Weltweit gibt es knapp 16 Millionen Mormonen und keiner davon lebt in einer Mehrehe.
Schlagzeilen wie "Mormone wegen Polygamie verurteilt" und Formulierungen wie "Mormonen heiraten über Jahre mehrere Frauen" in Bezug auf eine polygame Kommune in Kanada sind deshalb irreführend und nicht zutreffend. Die kanadische Gruppierung nennt sich fast so wie Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage und beruft sich auf deren Geschichte, es handelt sich bei deren Anhängern jedoch keinesfalls um "Mormonen". Auch eine Bezeichung dieser Gemeinschaft als "Mormonen-Sekte" oder "mormonische Kirche" führt zu Verwechslungen und ist inhaltlich nicht gerechtfertigt.
Die Mehrehe ist in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage strengstens untersagt. In der Anfangszeit der Kirche wurde sie von wenigen Gläubigen praktiziert. Bereits 1890 wurde sie offiziell eingestellt - vor 127 Jahren. Wer heutzutage die Mehrehe praktiziert, kann kein Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage sein und ist kein Mormone.
Der Bestseller unter den Nachschlagewerken für Journalisten, das Associated Press Stylebook, regelt, dass der Begriff "Mormonen" nicht sachgemäß auf Gemeinschaften außerhalb der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bezogen wird, auch nicht auf polygame Gruppierungen.
Einigen Zeitungen gelingt in Bezug auf den Fall der kanadischen Polygamisten eine sorgfältige Differenzierung, zum Beispiel der Badischen Zeitung, dem Naumburger Tageblatt und dem Pfälzischen Merkur. Andere achten kaum oder gar nicht auf eine deutliche Unterscheidung zwischen der Kommune in Kanada und den Mormonen, also den Gläubigen der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.
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