Pressemitteilung

Stadtteilrundgang in Hamburg-Hamm erinnert an Helmuth Hübener

Ein historischer Rundgang des Stadtteilarchivs Hamburg-Hamm erinnert unter anderem an das Schicksal von Helmuth Hübener. Der gebürtige Hamburger war der jüngste vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilte Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Er wurde am 27. Oktober 1942 im Alter von 17 Jahren in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Der Rundgang findet am Mittwoch, den 22. Juni, um 18 Uhr statt und macht Station an Helmuths früherer Wohnstätte. Treffpunkt ist der U-Bahnhof Burgstraße. Es wird ein Beitrag von 4 Euro je Teilnehmer erhoben.

Helmuth Hübener gehörte der landläufig als „Mormonen“ bekannten Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage an. Er nutzte die Schreibmaschine seiner Hamburger Kirchengemeinde, die er als ehrenamtlicher Sekretär zwecks Verfassens von Protokollen und Briefen an die Soldaten an der Front in die Wohnung seiner Großeltern nehmen durfte, um Flugschriften gegen Hitlers Unrechtsregime herzustellen. Seine aktivsten Mitstreiter kannte Helmuth aus seiner Kirchengemeinde.

Dennoch war Helmuths politische Widerstandsarbeit nicht typisch für die etwa 15.000 deutschen „Mormonen“ zur Zeit des Nationalsozialismus. Die Gläubigen versuchten damals mehrheitlich, die aktive politische Beteiligung zu umgehen. Helmuths Hamburger Gemeindeleiter hingegen war ein engagierter Nationalsozialist und ließ am Eingang der Versammlungsräume ein Schild mit der Aufschrift „Juden ist der Zutritt verboten“ anbringen, was für die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage keine übliche Praxis war. Helmuth war entsetzt und lernte, zwischen seinem eigenen tief empfundenen Glauben und dem Handeln anderer Gemeindemitglieder zu unterscheiden. In seinem letzten erhaltenen Brief, verfasst am Tag seiner Hinrichtung an die befreundete Familie Sommerfeld, schrieb er: „Mein Vater im Himmel weiß, dass ich nichts Unrechtes getan habe […] Ich weiß, dass Gott lebt, und Er wird der gerechte Richter über diese Sache sein.“
 

Hinweis an Journalisten:Bitte verwenden Sie bei der Berichterstattung über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bei deren ersten Nennung den vollständigen Namen der Kirche. Weitere Informationen hierzu im Bereich Name der Kirche.