FamilySearch, eine der größten gemeinnützigen genealogischen Datenbanken weltweit, hat bekanntgegeben, dass der Versand von Mikrofilmen nach 80 Jahren eingestellt wird. Einerseits ist die Änderung eine Folge des beträchtlichen Fortschritts, den FamilySearch bei der Digitalisierung von Mikrofilmen gemacht hat, andererseits ist das Medium Mikrofilm mittlerweile veraltet. Der letzte Tag, an dem man Mikrofilme noch bestellen kann, ist der 31. August 2017.
Der Online-Zugang zu Digitalaufnahmen von historischen Dokumenten aus der ganzen Welt ermöglicht es FamilySearch, mehr Menschen allerorts zu erreichen, und das noch schneller und effizienter. Näheres dazu steht unter Wie man Digitalaufnahmen von Aufzeichnungen auf FamilySearch.org findet und Häufige Fragen. Diese Ankündigung ist auch online auf der Seite FamilySearch Newsroom (Englisch) zu finden.
Die Vorläufer von FamilySearch, einer der weltweit größten Datenbanken für die Erhaltung von historischen Aufzeichnungen und den Zugriff darauf, begannen 1938 damit, eine Sammlung von Milliarden genealogischer Aufzeichnungen aus aller Welt auf Mikrofilm anzulegen. Warum findet nun der Wechsel von Mikrofilm zu Digitalaufnahmen statt? Diane Loosle, Direktorin der Kundendienstabteilung, erklärt es so: "Historische Dokumente zu bewahren ist ja nur ein Aspekt. Sie für Familienforscher und Genealogen auf der ganzen Welt so leicht verfügbar zu machen, dass sie immer Zugriff auf sie haben, wenn sie sie brauchen, ist genauso wichtig."
Loosle betont, dass FamilySearch die Originalmikrofilme auch weiterhin zusätzlich als Sicherungskopie der Digitalaufnahmen im Urkundenarchiv im Granitgewölbe in den Rocky Mountains aufbewahrt.
Im Laufe der vergangenen zwei Jahrzehnte wurde das Internet für die Menschen in aller Welt immer leichter zugänglich. Deshalb wurde bei FamilySearch der Entschluss gefasst, die historischen Aufzeichnungen nun digital zu erhalten und zugänglich zu machen. Das ist keine leichte Aufgabe für eine Organisation, die 2,4 Millionen Rollen Mikrofilm im Bestand hat und über ein Netzwerk von mehr als 5000 Centern für Familiengeschichte mitsamt angeschlossenen Bibliotheken und Archiven in aller Welt verfügt.
Die Umstellung auf digitale Archivierung begann schon vor Jahren. Dabei musste nicht nur der riesige Mikrofilmbestand digitalisiert werden. Auch die eingesetzten Mikrofilmkameras mussten ausgetauscht werden. Inzwischen sind alle Mikrofilmkameras durch mehr als 300 spezielle Digitalkameras ersetzt worden, mit denen sich die Zeit, die man braucht, um Aufnahmen von historischen Aufzeichnungen zugänglich zu machen, erheblich verkürzt.
Der größte Teil der Mikrofilmsammlung, mehr als 1,5 Milliarden Aufnahmen, wurde bereits von FamilySearch digitalisiert, darunter auch diejenigen, die weltweit am meisten auf Mikrofilm verliehen wurden. Die übrigen Mikrofilme sollten bis Ende 2020 digitalisiert sein. Für alle neuen Dokumente, die FamilySearch überall auf der Welt ablichten lässt, werden bereits Digitalkameras verwendet.
Derzeit gibt es auf FamilySearch.org drei Bereiche, über die man auf Sammlungen mit Digitalaufnahmen zugreifen kann. Unter der Funktion "Suche" finden Sie dazu die Links Aufzeichnungen (dort gibt es auch einen Link Alle veröffentlichten Sammlungen durchsuchen), Bücher und Katalog. Zusätzliche Hilfe finden Sie unter Wie man Digitalaufnahmen auf FamilySearch.org findet.
Für die FamilySearch-Center für Familiengeschichte bietet die Umstellung Chancen. Dort wird man sich auf den persönlichen Umgang mit dem Kunden konzentrieren, dem man auch weiterhin die erforderlichen Geräte, beliebte Abonnements von Premium-Diensten und den Zugriff auf digital verfilmte Aufzeichnungen anbieten kann, die nicht öffentlich zugänglich sind und an die er zuhause nicht herankommt.
Wie mit den zur Zeit ausgeliehenen Mikrofilmsammlungen verfahren wird und wann Filme, die inzwischen online verfügbar sind, zurückgeschickt werden sollen, sprechen die Center und die angeschlossenen Bibliotheken mit den örtlichen Führungsbeamten und Verantwortlichen ab. Näheres dazu finden Sie unter Zugriff auf digitale Aufzeichnungen löst Mikrofilm ab.