Religionsfreiheit ist mehr als bloß das Recht, zu glauben, was man möchte. Es ist die Freiheit, sich gemäß seiner Glaubensansichten zu äußern und entsprechend zu handeln. Religionsfreiheit schützt das Recht jedes Menschen, solche Glaubensgrundsätze haben und vertreten zu dürfen, ohne dass man ihn deswegen verfolgt oder anklagt oder ihm Rechte verwehrt. Sie stellt auch sicher, dass Menschen ihre Religion frei wählen, ändern oder auch keiner Religion angehören können, wenn sie dies wünschen.
Dieses Recht wird zunehmend angegriffen, hinterfragt und eingeschränkt. Elder Ronald A. Rasband vom Kollegium der Zwölf Apostel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage hat mit Studenten der Brigham Young University über dieses Thema diskutiert. Er sagte: "Unsere Gesellschaft ist so damit beschäftigt, Diskriminierung gegen eine Gruppe von Menschen zu beseitigen, dass sie nun Gefahr läuft, eine andere Gruppe ungerecht zu behandeln: religiöse Menschen wie Sie und mich."
Anschließend führte er Beispiele von religiösen Bildungseinrichtungen an, die sich Fragen gefallen lassen mussten, weil sie die Einhaltung eines Ehrenkodexes verlangen. Mitarbeiter in Führungspositionen großer Unternehmen werden an den Rand gedrängt oder zum Rücktritt gezwungen, da ihre religiösen Glaubensansichten nicht länger als gesellschaftlich akzeptabel gelten. Manche Unternehmen schließen oder werden aus dem Markt gedrängt, bloß weil sie ihre Glaubensansichten kundtun.
Es ist wichtig, diesen Wandel zu beobachten, hat doch die Toleranz für verschiedene Lebensstile dazu geführt, dass eine religiöse Lebensgestaltung angefochten, bedroht und aus Gesprächen verbannt wird.
In Artikel 18 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte heißt es: "Jeder Mensch hat das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit; dieses Recht schließt die Freiheit ein, die Religion oder Überzeugung zu wechseln, sowie die Freiheit, die eigene Religion oder Weltanschauung allein oder in Gemeinschaft mit anderen, öffentlich oder privat durch Lehre, Ausübung, Gottesdienst und Kulthandlungen zu bekennen."
Ähnlich lautet der 11. Glaubensartikel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage: "Wir beanspruchen das Recht, den allmächtigen Gott zu verehren, wie es uns das eigene Gewissen gebietet, und gestehen allen Menschen das gleiche Recht zu, mögen sie verehren, wie oder wo oder was sie wollen."
Religionsfreiheit ist nicht nur den Mitgliedern der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage wichtig, sondern diese Freiheit ist für die Ausübung einer jeden Religion notwendig. Der Prophet Joseph Smith hat gesagt: "Ich bin gleichermaßen bereit, zur Wahrung der Rechte eines Presbyterianers, eines Baptisten oder sonst eines guten Mannes irgendeiner anderen Glaubensgemeinschaft zu sterben. Denn das gleiche Prinzip, das die Rechte eines Heiligen der Letzten Tage mit Füßen tritt, das tritt auch die Katholiken oder jede andere Glaubensgemeinschaft mit Füßen, die sich unbeliebt gemacht haben und zu schwach sind, sich selbst zu verteidigen."
Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage hat jedoch auch erklärt: "Religionsfreiheit gilt nicht uneingeschränkt. Die Ausübung der Religion einzuschränken ist dann angebracht, wenn unverrückbare Interessen vorliegen, wie etwa das Leben, der Besitz, die Gesundheit oder die Sicherheit anderer. Doch solche Einschränkungen müssen wirklich notwendig sein und dürfen kein Vorwand sein, die Religionsfreiheit zu begrenzen."
Es ist ganz offensichtlich, dass die Religionsfreiheit wichtig für die Gesellschaft ist. Die Gesellschaft blüht dort auf, wo es Religionsfreiheit gibt. Sie ist auch eng verbunden mit niedrigerer Armut, einem besseren allgemeinen Gesundheitszustand, mehr Rechten für Frauen und Minderheiten, weniger Einkommensungleichheit und stärkerem Wirtschaftswachstum. Jeder braucht Religionsfreiheit, ganz gleich, welcher Religion man angehört.