Pressemitteilung

Ein neuer Ansatz für die humanitären Probleme auf der Welt

Elder Jeffrey R. Holland fordert als führender Vertreter einer weltweiten Glaubensgemeinschaft mehr geistige und emotionale Unterstützung für die Entrechteten und Bedrückten auf der Welt

Am Royal Institute of International Affairs im Chatham House in London rief Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage regierungsunabhängige Organisationen, Regierungen und Glaubensgemeinschaften auf, ihre Bemühungen um Flüchtlinge und Binnenflüchtlinge, die ja mitsamt ihren Familien eine Krise durchleben, neu auszurichten.

 

Elder Holland sagte den im Chatham House Versammelten: "In der Vergangenheit haben karitative Einrichtungen Flüchtlingsopfer finanziell unterstützt, medizinisch versorgt und mit materiellen Gütern ausgestattet. Das wird alles nach wie vor benötigt. Inzwischen haben wir aber erkannt, dass wir auch auf emotionale und geistige Bedürfnisse achtgeben müssen."

Elder Holland, ein Apostel der Kirche Jesu Christi, war einer Einladung von Baroness Nicholson of Winterbourne gefolgt, der Vorsitzenden von AMAR, einer international tätigen gemeinnützigen Stiftung, die in der humanitären Hilfe weltweit eng mit den LDS Charities zusammenarbeitet.

Angesichts der schweren Verfolgung der Jesiden im Nordirak, die auch sexuell missbraucht und gefoltert werden, sagte Elder Holland: "Jede Gemeinschaft hat andere Probleme und andere Gründe für die Art und Weise, wie sie ihnen begegnet. Für viele, insbesondere für eine eng geschlossene Glaubensgemeinschaft wie die Jesiden, ist der Glaube der einzige feste Halt, der es ihnen erlaubt, intensiv aus den Quellen des Lebens zu schöpfen, die ihrer Tradition heilig sind. Für sie ist er genauso wertvoll wie Wasser, Nahrung und Luft. Wenn wir den Glauben von jemandem bewahren, helfen wir, seine Zukunft zu bewahren."

Elder Holland unterstrich, dass die Unterdrückung der Jesiden dadurch noch verschärft wird, dass das Jesidentum als Religion weitgehend missverstanden wird und andere Institutionen und Organisationen eher Zurückhaltung üben. Er verwies auf Parallelen zu den Mitgliedern aus der Anfangszeit der Kirche Jesu Christi, die im 19. Jahrhundert auch erlebt haben, was es heißt, ein Flüchtling zu sein.

"Ich behaupte nicht, dass die Erfahrungen meiner Glaubensbrüder und -schwestern dem gleichen, was heute an so vielen Orten geschieht. Es gibt aber einen gemeinsamen Nenner: Alle Flüchtlinge trifft Kummer und Leid. Vielleicht lassen sich aus der Verfolgung meiner Vorfahren vor knapp zweihundert Jahren dann doch gewisse Erkenntnisse ableiten. 1838 nahmen die Ereignisse kritische Ausmaße an, als Gouverneur Lilburn W. Boggs von Missouri seinen berüchtigten Ausrottungsbefehl erließ und erklärte, dass die Mormonen eigentlich Feinde seien und ausgerottet oder aus dem Staatsgebiet vertrieben werden müssten. In der Tat stehe ich hier als Amtsträger der einzigen Kirche in der Geschichte der Vereinigten Staaten vor Ihnen, gegen die ein Ausrottungsbefehl erlassen wurde."

Die Windsor-Konferenz und ein Treffen im britischen Parlament

Die Veranstaltung im Chatham House folgte der dritten Windsor-Konferenz, die dieses Jahr in der Cumberland Lodge stattfand und sich mit dem Thema "Religiöse Verfolgung - der Auslöser erzwungener Migration" befasste. Anwesend war neben hochrangigen Akademikern, Fachleuten im humanitären Bereich und Führern von Glaubensgemeinschaften auch Domkapitular Dr. Edmund Newell, Rektor der Cumberland Lodge. Am Konferenzbericht war außerdem der Bischof von Derby, Lord Alastair Redfern, entscheidend beteiligt.

Baroness Nicholson, deren Organisation die Windsor-Konferenz in Zusammenarbeit mit den LDS Charities unterstützte, bedankte sich bei Prinz Charles, dem Schirmherrn von AMAR. Er habe „von Anfang an großes Interesse an dieser Initiative“ gezeigt, und das sei "in seiner großen Sorge um diejenigen begründet, die ihrer Religion nur mit Mühe nachgehen können und deren Leben und Freiheit auch sonst von erheblichen Entbehrungen gekennzeichnet ist, wie beispielsweise die Jesiden mit ihrem Leid".

Sie sagte weiter: "Partnerschaften über die Grenzen von Religionen und Nationalitäten hinweg sind der Schlüssel für den künftigen Erfolg dessen, worüber bei der Windsor-Konferenz gesprochen wird. Die einzigartige Partnerschaft zwischen AMAR und den LDS Charities ist der Dreh- und Angelpunkt dieses Dialogs, der sich in der Realität in gemeinsamer Arbeit für die Jesiden und mit ihnen niederschlägt. Auch wenn die Jesiden vorübergehend in Lagern untergebracht sind, die von den Vereinten Nationen eingerichtet wurden, können diese sich nicht um alles kümmern. AMAR und die LDS Charities arbeiten intensiv und kontinuierlich daran, die große Kluft zwischen Bedarf und Wirklichkeit zu überbrücken. Dabei werden sie durch private Spenden und Firmenspenden unterstützt."

Auch Sharon Eubank, die Direktorin der LDS Charities, nahm an der Windsor-Konferenz teil. Sie wies darauf hin, dass alle Flüchtlinge dringend auf geistige Erneuerung angewiesen sind und daher ständig ihrem Glauben verbunden bleiben müssen. "Ich habe schon früher davon gesprochen, dass man oft vergisst, Gemeinschaften wieder mit Gegenständen von religiöser Bedeutung auszustatten. Auch wenn die LDS Charities von einer christlichen Kirche finanziert werden, war uns schnell klar, wie wichtig und tröstlich der heilige Koran oder Gebetsteppiche für eine Moschee sind, die während des Tsunamis in Südostasien überschwemmt wurde, oder wie gern ältere jesidische Frauen wieder ihre traditionellen weißen Kleider hätten, die teilweise aus religiösen Gründen getragen werden. Die LDS Charities lieferten daraufhin Nähmaschinen und Stoff, sodass jesidische Schneider die Kleider in der vorgeschriebenen Weise nähen konnten. Gegenstände wie diese gelangen vielleicht nicht auf die Liste dessen, was am dringendsten an Material gebraucht wird, aber sie sind ungemein wichtig für die seelische und geistige Gesundheit."

Elder Holland, Baroness Nicholson und Schwester Eubank nahmen auch an einem Gespräch am runden Tisch teil, das im britischen Parlament von der überparteilichen Parlamentariergruppe für die Prävention von sexueller Gewalt in bewaffneten Konflikten veranstaltet wurde.

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