Am 5. Juni 2019 sprach Elder Quentin L. Cook vor einer Gruppe von jüdischen Gelehrten und Wissenschaftlern der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage über die Bedeutung des interreligiösen Dialogs als der Grundlage für gegenseitiges Verständnis und Respekt. Die Veranstaltung fand im großen Vortragssaal des Jerusalem-Centers der BYU statt, von dem aus man einen atemberaubenden Blick auf die Jerusalemer Altstadt hat.
"Dies ist eine Zeit, in der wir einander zuhören und voneinander lernen", sagte Elder Cook in seinem Vortrag bei dem Dialog, der nun schon das dritte Jahr abgehalten wird.
- Elder Cook in Jerusalem
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Die vollständige Rede Elder Cooks mit dem Titel "A Time to Listen and Learn" ist auf Englisch hier zu finden.
Elder Cook sprach auch über vier Bereiche, in denen sich die Ansichten der Heiligen der Letzten Tage mit denen der jüdischen Community decken. Diese Bereiche sind: ein grundlegender Fokus auf die Familie, der hohe Stellenwert der Bildung, die starke Verpflichtung, für wohltätige Zwecke zu spenden und humanitären Einsatz zu leisten, sowie ein hohes Maß an Lebensfreude und Optimismus.
Elder Cook und seine Frau Mary lebten 33 Jahre lang auf der Halbinsel von San Francisco, wo auch ihre drei Kinder heranwuchsen. An den Schulen, die ihre Kinder besuchten, gab es nur wenige Mitglieder der Kirche, wodurch sich für ihre Kinder häufig die Gelegenheit ergab, mit jüdischen Klassenkameraden Freundschaft zu schließen.
"Es war interessant, dass alle drei zu ihren besten Freunden auch jüdische Kinder zählten", sagte Elder Cook. "Unsere Kinder spürten, dass ihren jüdischen Freunden die Familie ähnlich wichtig war, und so gab es gleich Berührungspunkte. Im Alter von 13 Jahren besuchte jedes unserer Kinder mehrere Bar-Mizwas und Bat-Mizwas. Sie drückten ihren Freunden die Daumen, wenn diese, wie es nun zu ihren religiösen Pflichten gehörte, Passagen aus der Thora rezitierten."
Elder Cook zitierte eine Schriftstelle (Mose 7:28-37) aus den heiligen Schriften der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, die eine einzigartige Sichtweise auf Gott bietet - einen liebevollen, mitfühlenden Gott nämlich, der weinen kann, wenn wir leiden. Der Apostel sagte den Anwesenden, dass in diesen Versen davon die Rede sei, dass der himmlische Vater ganz bestimmt Tränen vergießt wegen der unsäglichen Brutalität mancher Menschen, etwa beim Holocaust.
In diesen Versen sehe ein Prophet namens Henoch, wie Gott um diejenigen weint, die "lieblos" sind und "ihr eigenes Blut [hassen]". "Sollen die Himmel nicht weinen, in Anbetracht dessen, dass diese leiden werden?", fragt Gott den Propheten Henoch.
"Das scheint darauf hinzudeuten, dass es nicht nur die Schlechtigkeit seiner Kinder ist, sondern auch ihr 'Elend', und nicht nur ihr Ungehorsam, sondern auch ihr 'Leiden', das ihn zum Weinen bringt", erläuterte Elder Cook. "Für mich gewährt diese Schriftstelle Einblick in Gottes Herz, Verstand und Seele - er ist unser lebendiger, liebevoller Vater im Himmel, und wir sind seine Kinder. Er weint mit uns, wenn wir leiden, und er freut sich, wenn wir das tun, was in seinen Augen recht ist. Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie er aufgrund der Schoah, des Holocausts, Tränen vergossen hat. Er ist ein Gott voller Mitgefühl, dessen Hand keinerlei Leid bewirkt. Er ist der große Tröster."
Am Ende sprach der ranghohe Führungsbeamte der Kirche einen Segen über die Anwesenden aus: "Als Apostel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage wiederhole ich den priesterlichen Segen, der in der hebräischen Bibel steht: 'Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. Der Herr wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Frieden.' (Numeri 6:24-26.)"