Die Präsidentinnen der Frauenhilfsvereinigung, der Jungen Damen und der Primarvereinigung der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage haben für ihre Organisationen Veränderungen angekündigt, die dazu dienen sollen, den Bedürfnissen der Frauen und der Mädchen ab acht Jahren in aller Welt besser gerecht zu werden. Bei den Jungen Damen werden nunmehr fünf Ausschussmitglieder nicht aus Utah kommen, vier davon auch nicht aus den USA. Diese Hilfsorganisation ist die erste, bei der Führungskräfte aus dem Ausland kommen. In allen drei Organisationen werden die Führerschaftsschulungen, die bislang nur am Hauptsitz der Kirche abgehalten wurden, künftig online angeboten, damit die führenden Amtsträgerinnen in der Kirche überall auf der Welt daran teilnehmen können.
In einem Interview, das diese Woche im Gebäude der Frauenhilfsvereinigung am Tempelplatz stattfand, gaben Schwester Linda K. Burton, Präsidentin der Frauenhilfsvereinigung, Schwester Bonnie L. Oscarson, Präsidentin der Jungen Damen, und Schwester Rosemary M. Wixom, Präsidentin der Primarvereinigung, auch nähere Auskunft über die bevorstehende halbjährliche Allgemeine Schwesternversammlung, die für den 29. März 2014 angesetzt ist. Im November 2013 beschloss die Kirche, statt zweier getrennter Jahresversammlungen für Frauen und Junge Damen künftig eine gemeinsame Halbjahresversammlung abzuhalten, an der dann auch die Mädchen ab acht Jahren beteiligt sind.
"Bei unseren Beratungen sind wir alle zu dem Schluss gekommen, dass es für die Mädchen eigentlich schon ernst wird, wenn sie acht Jahre alt werden und den Taufbund auf sich nehmen", erklärte Schwester Wixom, die telefonisch aus Texas hinzugeschaltet war. Den Führerinnen zufolge verschaffen die Änderungen den Frauen und Mädchen in der Kirche eine Gelegenheit, Fortschritt zu machen und weiterzukommen. "Kinder werden heute schneller groß als jemals zuvor. Sie haben Energie und sind offen", so Schwester Wixom.
"Letzte Woche haben wir begonnen, einen neuen Hauptausschuss zu berufen", erläutert Schwester Oscarson, die bei der Frühjahrs-Generalkonferenz 2013 zur Präsidentin der Jungen Damen ernannt wurde. Wie sie berichtet, wurde den Ausschussmitgliedern ihre Berufung in einer Telefonkonferenz mit Elder Jeffrey R. Holland und Elder D. Todd Christofferson vom Kollegium der Zwölf Apostel ausgesprochen. Laut Schwester Oscarson werden dem Hauptausschuss vier Frauen aus Utah und fünf von außerhalb angehören. Sie sollen "in den verschiedenen Teilen der Welt für uns Augen und Ohren offen halten" – wie etwa in Afrika, Brasilien, Japan, Peru oder New York. "Es hat geraume Zeit gedauert und war für uns ein langwieriges Verfahren, zu erkennen, wie der Ausschuss aussehen sollte."
"Wir haben aber jetzt die technischen Mittel, mit Schwestern in anderen Teilen der Welt leicht Kontakt aufzunehmen", ergänzt Schwester Oscarson. Nachdem Telefonkonferenzen, Handys und E-Mail mittlerweile überall weit verbreitet seien, werde es einfacher, mit dem Hauptausschuss der Jungen Damen in Verbindung zu bleiben. "Eine Kirche, die allein auf Utah oder auch nur auf die Vereinigten Staaten beschränkt ist, gibt es nicht mehr", sagt sie mit Nachdruck. "Die Kirche rückt näher zusammen. Wir können uns der Bedürfnisse in aller Welt annehmen, und das ist für alle ein wichtiges Signal, finde ich."
"Wir freuen uns schon darauf, von den anderen zu hören und zu lernen", meint Schwester Burton, die davon überzeugt ist, dass Gott bei der Verbreitung des Evangeliums Jesu Christi seine Hand im Spiel hat. Sie wird gemeinsam mit Schwester Wixom den Hauptausschuss der Jungen Damen im Auge behalten. Vielleicht kommen Ausschussmitglieder aus dem Ausland ja auch für ihre Organisationen in Frage. "Ich finde, man sollte wissen, dass wir uns vor dieser Neuerung miteinander beraten haben und die Meinung der anderen eingeholt haben. Immerhin kann es ja auf lange Sicht auch bei ihnen dazu kommen", erklärt Schwester Oscarson.
Die drei Präsidentinnen der Hilfsorganisationen freuen sich auch schon darauf, sich den Ausschussmitgliedern weltweit über ein neues Schulungsprogramm im Internet mitteilen zu können. Es wird in vielen Sprachen für die führenden Amtsträgerinnen zur Verfügung stehen und die Jahresschulung ablösen, die bislang allein im Raum Salt Lake City stattfand. "Alle werden es gleichzeitig erhalten, und das ist einmalig", findet Schwester Wixom. "Wir haben uns in den letzten Jahren bemüht, unsere Schulungen so aufzubereiten, dass man sie ins Netz stellen kann, und jetzt ist offenbar die rechte Zeit gekommen, diese Online-Schulung für die Frauenhilfsvereinigung, für die Jungen Damen und für die Primarvereinigung freizuschalten. Weitere Organisationen werden dazukommen."
Wie Schwester Burton sagt, findet die Schulung nach der Generalkonferenz statt. "Wir haben die Prioritäten und die Worte unserer Propheten von der Generalkonferenz und werden diese in unsere Schulungen einbauen, damit wir weltweit verbunden sind", so Burton.
"Es werden Videoclips erstellt, die sich dann alle Mitglieder der Kirche im Internet anschauen können", erläutert Schwester Oscarson. "Da wird dann sichtbar, dass weltweit ein Bedarf besteht – und hoffentlich auch, was wir in unseren Ausschüssen erarbeiten. Wir können es ins Internet stellen, und jeder auf der Welt kann es umsetzen."
Die Führerinnen der Hilfsorganisationen freuen sich auch schon auf die halbjährliche Allgemeine Schwesternversammlung. "Da geht es nicht darum, was wir davon haben, sondern darum, was wir geben können; die Mädchen können nämlich durchaus etwas geben, und sie können auch die Offenbarung empfangen, die sich einstellt, wenn man an dieser Veranstaltung teilnimmt", so Schwester Wixom. "Jede Zeit im Leben hat große Bedeutung", sagt Schwester Burton. "Wir alle müssen diese Zeiten im Zusammenspiel sehen, damit wir einander stärken können und auf unserem Weg durchs Leben aus der einzigartigen Perspektive des anderen Nutzen ziehen können."
"Für mich liegt einer der Vorteile dieser Versammlung darin, dass Mädchen und Frauen jeden Alters, von acht bis 88, erkennen können, wie wichtig sie füreinander sind, wenn es um die Betreuung geht", meint Schwester Oscarson. "In einer Welt, wo die Ansicht vorherrscht, es müsse bei allem Gleichberechtigung geben, müssen wir – glaube ich – immer wieder betonen, dass Frauen und insbesondere junge Frauen, die wissen wollen, welche Rolle sie auf der Welt spielen, einzigartige Gaben mitbekommen haben und dass sie auf der Welt eine einzigartige Rolle zu spielen haben."